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Aus Briefen an die Redaktion


A 33: Grüße aus
dem Paradies Halle
Dieser Leserbrief beschäftigt sich mit dem »Dauerbrenner«-Thema A 33. Die aktuellen Leserbriefe und Berichte von STU Parteiversammlungen zum »Paradies Halle«, welches jetzt durch die A 33 zerstört wird, können nicht unwidersprochen bleiben, da sie die Lebens-Wirklichkeit der Bürger, die seit mehr als 30 Jahren unter dem B 68-Verkehr leiden in geradezu menschenverachtender Weise verschweigen.
Jeden Tag rollen über die B 68 mehr als 14 000 Fahrzeuge, davon 3000 Lkw, und man kann erkennen, dass die Belastungsgrenze erreicht ist. Es sind nicht nur die Engstelle am Gericht oder Schlaglöcher in Hesseln. Man stelle sich vor, dass ein Krankenwagen im Stau mal nicht durchkommt.
Den Anliegern hier in Halle scheint es oft wie ein Hohn, wenn unsere Politiker sich intensiv um die Natur, den Feinstaub oder das Rauchverbot kümmern, aber die Gesundheitsrisiken der B 68-Anlieger seit nunmehr 30 Jahren nur mit leeren Versprechungen abtun. Gleiches Unverständnis empfinden wir gegenüber allen, die auch nach einer Menschengeneration Planungszeit immer noch nach alternativen Trassen rufen. Abgesehen von den Belastungen, die der Verkehr den Menschen bringt, ist den B 68-Anliegern über die Jahre auch noch immenser wirtschaftlicher Schaden entstanden. Leer stehender Wohnraum, verwaiste Geschäfte sind Zeichen dafür.
Vom B 68-Verkehr, der längst schon ein A 33-Verkehr sein sollte, sind nicht nur die B 68-Anlieger betroffen. Ortskundige fahren längst über den Schnatweg, die Tatenhauser Straße, die Neulehenstraße, innerstädtisch über den Gartnischer Weg oder durch den schönen Teuto nach Werther, um voran zu kommen.
In Gemeinden, in denen der A 33-Verlauf frühzeitig klar war, hat sich um die Abfahrten bereits Industrie und Handwerk angesiedelt. Halle kann nur Industrieareal mit Stau-Garantie anbieten. Folge: Die Arbeitsplätze sind woanders entstanden und die Gewerbesteuereinnahmen auch.
Schön zu erleben, dass die Stadt mittlerweile etwas tut, um Tourismus zu fördern. Wenn denn da nicht die B 68 die Stadt vom herrlichen Teuto abschneiden und sehenswerte Bereiche der Innenstadt verlärmen würde. Wer mal Besucher vom Kirchplatz zur Remise geführt hat, weiß wovon ich rede. So müssen alle Mühen um mehr Touristen lediglich ein Anhängsel an Gerry Weber bleiben; sicher mit guten Kurzzeiteffekten, aber ohne große Chancen auf Besucher, die wieder kommen. Gas geben und raus hier wird eher die Devise der meisten Gerry Weber Stadion Besucher sein. Kaum vorstellbar, welche Umsätze der Haller Wirtschaft und welche Steuereinnahmen der Stadt entgehen. Auch dies ist ein Schaden der nicht nur die B 68 Anlieger trifft.
Das vorläufige A 33-Ende am Schnatweg bedeutet noch eine Erhöhung der Verkehrsbelastung um bis zu 30 Prozent. Für wie lange? Das weiß kein Mensch. Grund genug für die Betroffenen, sich zusammenzuschließen!

HANS-HEINRICH QUADE
Bielefelder Straße 40a
33790 Halle

Artikel vom 06.04.2007