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Forsthaus-Sanierung kostet 300 000 Euro

Finanzierung ist noch ungeklärt - Kansteiner korrigiert Informationen über Wand-Einsturz

Von Victor Fritzen
Borgholzhausen (WB). Diese Zahl schlägt ein wie eine Bombe: Nach einer ersten Überschlags-Rechnung belaufen sich die Kosten für die Renovierung und Instandsetzung des Forsthauses auf der Burg Ravensberg auf etwa 300 000 Euro.

»Davon können wir uns ja ein neues Haus bauen«, blickt Wolfhart Kansteiner, Geschäftsführer der Stiftung Burg Ravensberg, sarkastisch auf die geschätzten Kosten. Mit einem solchen Betrag habe bei Abschluss des Stiftungsgeschäfts niemand gerechnet. Alle Beteiligten seien selbstverständlich davon ausgegangen, dass die zuständigen Behörden die Gaststätte in einem bautechnisch und baurechtlich korrekten Zustand unterhalten habe. Welche Konsequenzen die Verantwortlichen nun aus der Kostenaufstellung ziehen werden, müsse der Stiftungsrat entscheiden. Kansteiner hofft auch auf die Mithilfe des Landes. Fest steht jedoch: »Wir werden eine Menge Eigenarbeit leisten und eigene Finanzmittel einsetzen müssen«, blickt der Stiftungs-Chef voraus.
Helga Kühnel hatte bis 31. Oktober 2006 die Forsthaus-Gastronomie betrieben. Danach hatten die notwendigen Renovierungsarbeiten begonnen. Nach einer genaueren Untersuchung der Bausubstanz habe sich jedoch herausgestellt, dass das Haus an so gut wie keiner Stelle den gesetzlichen Auflagen entspreche, informiert Kansteiner. In der Tat: Ein Blick ins Innere verrät nichts Gutes. Fußböden und Decken sind angefault und erfüllen laut Kansteiner nicht die Feuerschutz-Vorgaben. Dasselbe gelte für die gesamte elektrische Anlage. »Veraltete Wasserrohre sind auszutauschen, eine Toilettenanlage muss eingebaut werden«, berichtet Kansteiner. Die Küche müsse hygienerechtlichen Vorschriften gerecht werden. Auch das Dach und ein Großteil der Fenster entspreche nicht den heutigen Isolierungsnormen. Im Dachboden sitze der so genannte »Hausbock«, ein Schädlingskäfer. Wolfhart Kansteiner rechnet mit einer Neueröffnung frühestens Ende 2008/Anfang 2009.
»Doch die Wanderer wollen wenigstens einen kleinen Snack verzehren«, hat der Stiftungs-Geschäftsführer erkannt. Aus diesem Grund wird bereits am kommenden Ostersonntag und Montag der Kiosk gegenüber des Forsthauses geöffnet. Von 13 bis 17 Uhr verkauft dann die Bielefelderin Katja Novak selbst gebackene Kuchen, Kaffee und alkoholfreie Getränke. »Es handelt sich dabei um einen Versuch, den vielfach geäußerten Wünschen der Besucher nachzukommen«, betont Wolfhart Kansteiner. Man sei gewillt, die Gastronomie auf der Burg aufrecht zu erhalten. Der ursprüngliche Plan, die Gaststätte nach der Renovierung zu Pfingsten neu zu verpachten, habe sich jedoch vorerst zerschlagen.
Unterdessen gehen die Restaurierungs-Arbeiten am Burg-Turm weiter. Ende vergangener Woche hatten sich dort Teile des historischen Gemäuers gelöst und einen Schaden von 25 000 Euro verursacht. Wolfhart Kansteiner entschuldigte sich gegenüber dem WESTFALEN-BLATT, das irrtümlich berichtet hatte, dass sich Teile der bereits restaurierten Innenfassade gelöst hätten. »Das ist natürlich nicht so. Keiner unserer Restauratoren und Mitarbeiter hat schlampig gearbeitet. Es handelt sich dabei um einen Baufehler der Handwerker Mitte des 19. Jahrhunderts. Als die seinerzeit die Treppe zur Aussichtsplattform gebaut haben, haben sie auch einige Stellen an der inneren Westwand geflickt. Allerdings so unsauber, dass sich jetzt große Teile davon gelöst haben«, so Kansteiner. Auch sei der Durchgang zur Turmplattform nicht erst gehauen worden, sondern bereits vorhanden gewesen. Das Gestein habe sich aus dem Gewölbestich über der Treppe gelöst. Er habe unter dem schockierenden Eindruck der jüngsten Geschehnisse die Informationen falsch wiedergegeben.

Artikel vom 05.04.2007