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Die Tieflader
der STG
rollen weiter

Das Personal wird übernommen

Von Stephan Rechlin
(Text und Foto)
Gütersloh-Friedrichsdorf (WB). Die Tiefkühltransporter der STG Transport GmbH rollen weiter. Insolvenzverwalter Dr. Norbert Küpper ist es geglückt, einen Investor zur Übernahme des Fuhrparks und des gesamten Personals zu bewegen.

Das Unternehmen fährt seit 1. April unter dem Namen STG Service GmbH. Neuer Geschäftsführer ist Jochen Pollmeier (49), ein in Duisburg geborener Spediteur. Er hat bereits in der Vergangenheit mit dem insolventen Friedrichsdorfer Unternehmen kooperiert - etwa durch die Überlassung von Fahrzeugen. Er wird den 17 Fahrzeuge zählenden Fuhrpark und sämtliche 20 Mitarbeiter der Spedition übernehmen. Über die STG Transport GmbH wird das Insolvenzverfahren eröffnet.
Das 1992 von Heike und Jochen Schulze gegründete Unternehmen war auf Kühltransporte spezialisiert. Die beiden bauten ihre Flotte 1994 auf sechs Fahrzeuge aus, pendelten damit zwischen Hamburg und Gütersloh. Zwei weitere Jahre später war die STG mit sechs Tiefkühl-Sattelfahrzeugen in ganz Deutschland unterwegs, fünf Solo-Fahrzeuge bedienten die regionale Kundschaft. Vor sechs Jahren baute die Firma Routen nach Frankreich aus - zuletzt bediente die STG von Friedrichsdorf aus Kunden in Spanien, Frankreich, den Benelux-Staaten, Österreich, Italien und Dänemark. STG übernahm Fahrten für Tönnies und - als Subunternehmen - für den Branchenriesen Kühne + Nagel.
Eine ungünstige Kapitalstruktur erschwerte es dem Unternehmen, neue Kostenblöcke wegstecken zu können. Weil der Fuhrpark nur geleast war, konnte das Unternehmen Küpper zufolge nicht flexibel auf höhere Belastungen aus Maut und Dieselpreisexplosion reagieren. So sei es nicht möglich gewesen, den Betrieb der Maschinen kurzfristig auf Biodiesel umzustellen. Forderungsausfälle boten laut Jochen Schulze schließlich den Anlass, das Insolvenzgericht aufsuchen zu müssen.
Die Rettung des Standortes ist nicht zuletzt der Bereitschaft der Fahrer zu verdanken, trotz der Krise weiter für die STG zu fahren. Lkw-Fahrer, die Langstreckentransporte von mehreren Tagen oder gar Wochen bewältigen können, sind nach Angaben des Deutschen Spedition- und Logistikverbandes (DSLV) Mangelware. Außerdem seien Spezialisten wie die STG gefragt - der bundesweite Umsatz der an Spezialisten ausgelagerten Logistikdienste belaufe sich auf 80 Milliarden Euro.

Artikel vom 04.04.2007