05.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zeichen gegen Kommerz

Steinkreuz als Symbol für christlichen Friedhof


Gütersloh (WB). In den Tagen vor Ostern besuchen viele Menschen die Friedhöfe, um die Gräber ihrer Lieben neu herzurichten. Wer jetzt den Evangelischen Johannesfriedhof betritt, dessen Blick fällt seit ein paar Tagen auf ein großes, in Stein gehauenes Kreuz. Rechtzeitig zu Ostern haben die Friedhofsgärtner der evangelischen Kirchengemeinde die neue Anlage gegenüber dem Eingang fertig gestellt.
»Endlich wird deutlich, dass es sich hier um einen christlichen Friedhof handelt«, freut sich Friedhofsgärtner Alwin Dopheide. Die zunehmende Kommerzialisierung des Friedhofs ist ihm und seinen Kollegen schon lange ein Dorn im Auge. »Natürlich darf auf einem Friedhof auch Geld verdient werden«, meint Dopheide, der seit mehr als 20 Jahren als Friedhofsgärtner arbeitet. »Aber so langsam verkommt er zum Jahrmarkt.« Es tut ihm in der Seele weh, wenn er in Fachzeitschriften von »Trends der Grabbepflanzung«, »Sargmoden« oder vom »Wirtschaftsraum Friedhof« liest. Das Kreuz am Eingang, so der Vorarbeiter, setze ein Zeichen dafür, worum es auf einem christlichen Friedhof geht: »um die Begegnung mit der Gottes- und der Todeswirklichkeit, um Trost und die Hoffnung auf Auferstehung.«
»Das Kreuz hat uns die Familie Siekmann zur Verfügung gestellt«, erläutert Dopheide. Nachdem ein Teil ihrer alten Familiengrabstätte aufgelassen worden war, hat es an neuer Stelle einen würdigen Platz gefunden. Der Vorarbeiter des Friedhofsgärtnerteams bedauert, dass traditionelle Familiengräber allmählich verschwinden. Die alten Grabmale zeugten von einer tiefen Verwurzelung im Glauben, »das finden sie auf den neueren Grabsteinen kaum noch.«
»Es gibt kaum etwas sinnvolleres, als zu Ostern einen Gottesdienst auf dem Friedhof zu feiern«, findet Dopheide. Das hat in Gütersloh Tradition: Am Ostersonntag versammeln sich die Gläubigen um 8.30 Uhr zum Gottesdienst mit Pfarrer Ulrich Klein in der Kapelle des Johannesfriedhofs.

Artikel vom 05.04.2007