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Deutliches Bekenntnis zum Standort

Die Goldbeck-Gruppe investiert neun Millionen Euro und schafft 50 neue Arbeitsplätze

Von Stefanie Westing
Ummeln (WB). Ein klares »Ja« zum Standort Ummeln sagt die Unternehmensgruppe Goldbeck. An der Bokelstraße entsteht für neun Millionen Euro eine neue Produktionshalle. Geschaffen werden sollen dort 50 neue Arbeitsplätze.

In erster Linie Konstruktionsmechaniker und Schweißer sollen in der neuen Produktionshalle beschäftigt werden, dazu unter anderen auch Mitarbeiter im Lager. Geschäftsführer Ortwin Goldbeck zeigte sich gestern optimistisch mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung. »Es geht deutlich nach vorn«, sagte er, als das Projekt vorgestellt wurde. »Dies ist eine glückliche Situation, die es seit zehn Jahren nicht mehr gegeben hat.« Bemerkbar mache sich der Aufschwung auch bei den Zahlen der Auszubildenden: »Wir haben im Unternehmen mehr als 70 Ausbildungsplätze und wollen diese weiter ausbauen.«
Benötigt werden nun auch dringend Kapazitäten zur Fertigung von Stahlträgern für Hallendächer. »Die Nachfrage nach dem Produkt vor allem im Ausland ist so groß, dass die vorhandenen Kapazitäten zur Fertigung nicht mehr ausreichen«, schilderte Geschäftsführer Jörg-Uwe Goldbeck.
In Bielefeld, in Ostdeutschland oder in Polen zu investieren, sei eine Frage gewesen, die intensiv diskutiert worden sei, sagte Ortwin Goldbeck. »Viele gehen dorthin, wo die Löhne billiger sind. Aber wir leben in Bielefeld, und auch unsere Kinder sollen hier leben können. Wir brauchen produktive Arbeitsplätze in der Region.« Das etwa 41 000 Quadratmeter große Grundstück in direkter Nachbarschaft des Ummelner Standortes war bereits gekauft. Goldbeck: »Damit waren die Voraussetzungen für die Erweiterung gegeben. Wir wollen den Standort weiter entwickeln und pflegen.« Allerdings sei der Bau notwendig geworden, weil das Unternehmen in Osteuropa so erfolgreich sei. »Die EU-Osterweiterung vernichtet also nicht zwangsläufig Arbeitsplätze«, sagte Goldbeck.
8000 Quadratmeter Grundfläche hat die in Bau befindliche Produktionshalle. Sie ist in vier Bereiche - Anlieferung, Werkhalle, Zwischenlager und Hochregallager - eingeteilt und zwischen 8,50 und 13,50 Meter hoch. Wert gelegt wurde auf ökologische Gesichtspunkte: Aus Umweltschutzgründen werden die gefertigten Stahlträger nicht mehr mit Farbe vor Korosion geschützt, sondern mit einer Pulverbeschichtung. So kann die Emission verringert werden. Mit zusätzlichem Aufwand will Goldbeck außerdem einen guten Schallschutz garantieren. Die Nachbarn wurden von vornherein über die Planungen informiert. »Fast alle begleiten den Bau wohlwollend«, sagte Ortwin Goldbeck.
Eine technische Besonderheit des neuen Projektes besteht darin, dass mit Robotern gearbeitet werden soll. »Für solche Großbauteile ist das außergewöhnlich«, betonte der Geschäftsführer. Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut wurde ein Weg gefunden, die Roboter entsprechend zu programmieren.
Bis zu 100 Stahlträger, alle 15 bis 18 Meter lang, können in der neuen Halle jeden Tag produziert werden. »Jeder davon kann eine Fläche von 150 Quadratmetern tragen«, erklärte Ortwin Goldbeck. »Wir wollen die Bauteile standardisieren, so dass eine Serienproduktion möglich ist. Dies ist normalerweise im Baubereich nicht üblich.« In Ummeln soll so preisgünstig produziert werden wie dies in Polen der Fall wäre.
Gut in die Landschaft einpassen wird sich die neue Produktionsstätte, die Ende August baulich fertig sein soll. Voll laufen soll die Produktion im November oder Dezember. Eine bestehende Baumreihe an der Bokelstraße wird erhalten, außerdem ist ein Teich geplant, der ökologische Akzente setzt.

Artikel vom 03.04.2007