03.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Auf Backsteingebäude
kommt die Glaswelle

Grundsteinlegung für Hamburger Elbphilharmonie

Von Carola Große-Wilde
Hamburg (dpa). Jedes Schiff, das in den Hamburger Hafen einlief, fuhr direkt auf ihn zu. Er war das erste, was Reisende von Übersee von Hamburg zu sehen bekamen: der Kaiserspeicher am Kaiserkai.

Als erster und zugleich größter Speicher des Hamburger Hafens wurde er schnell zum Wahrzeichen der aufstrebenden Hansestadt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das neugotische Bauwerk zerstört und 1963 gesprengt. Der Architekt Werner Kallmorgen entwarf einen neuen, modernen Kaispeicher A, in dem bis vor wenigen Jahren noch Kakaobohnen lagerten. Doch auch sein Ende war Mitte der 90er Jahre besiegelt. Jetzt soll auf dem historischen Gebäude eine der spektakulärsten Konzerthallen Deutschlands entstehen: die Elbphilharmonie.
»Die Architektur der Elbphilharmonie ist symbolisch: auf ein traditionelles Backsteingebäude kommt eine gläserne Welle«, sagte Bürgermeister Ole von Beust (CDU) gestern bei der Grundsteinlegung. Die Pläne für das 240 Millionen Euro teure Bauwerk stammen von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron, die weltweit für Aufsehen sorgen. So entwarfen sie die Allianz Arena in München, die Tate Modern in London und für die Olympischen Spiele 2008 planen sie das Nationalstadion in Peking. Neben zwei Konzertsälen für 2700 Besucher wird es ein Luxushotel und Eigentumswohnungen geben. Eine Plaza in 37 Meter Höhe bietet einen Rundumblick über den Hafen.
Auch im Innern soll die Elbphilharmonie Außergewöhnliches bieten. Die Architekten haben das aufgegriffen, was seinerzeit Hans Scharoun erstmals in der Berliner Philharmonie verwirklichte: Musik in der Mitte. »Wir möchten einen Raum entwickeln, der die Menschen sehr nah zum Musiker bringt. Die Menschen sollen den Raum bilden«, sagte de Meuron. Die Zuhörer sitzen, in einzelne Blöcke gegliedert, um das Orchester herum. Für die Akustik ist der Japaner Yasuhisa Toyota verantwortlich, der bereits an Konzertsälen wie der Suntory Hall in Tokio und der Disney Hall in Los Angeles beteiligt war. Auch bei der Spendenbereitschaft setzt die Elbphilharmonie neue Maßstäbe. 5000 Spender haben in anderthalb Jahren mehr als 64 Millionen Euro für das Prestigeprojekt gespendet.
www.elbphilharmonie.de

Artikel vom 03.04.2007