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Wenn das Leben
beinahe stillsteht

Reportage über Wachkoma-Fälle

ZDF, 22.15 Uhr: Sie leben, aber nehmen wohl am Leben nicht teil: Wachkoma-Patienten.
Ob Jens wirklich weiß, dass seine Frau Silvia bei ihm ist, kann niemand genau sagen. Foto: ZDF

Sie liegen mit geöffneten Augen im Bett, ohne erkennbare Wahrnehmung ihrer Umwelt und müssen rund um die Uhr gepflegt werden. Die Chance, jemals wieder ein normales Leben zu führen, ist denkbar gering. Die Reportage »Wach endlich auf!« in der Reihe »37 Grad« schildert die Schicksale zweier Familien, deren Alltag durch Wachkoma-Patienten völlig neu geordnet werden musste.
Die 34-jährige Evelyn lag zwei Jahre im Krankenhaus. Der Auslöser war ein schwerer Verkehrsunfall im Jahr 1994. Ihre Mutter Gertrud stellte ihr gesamtes Leben auf Evelyn ein. Unzählige Kämpfe mit Kliniken und Krankenkassen musste sie führen, um ihrer Tochter die bestmögliche Hilfe zukommen zu lassen. Tagtäglich übte sie mit Evelyn Sitzen, Gehen, Essen.
Durch die bedingungslose Zuwendung zur Tochter kam es mittlerweile zum Bruch mit ihrem Mann, jedenfalls sieht Gertrud darin einen der vielen Gründe. Evelyn hat nicht zuletzt durch die selbstlose Unterstützung durch ihre Mutter ein neues Leben gewonnen und gewaltige Fortschritte gemacht, kann ein weitgehend selbstständiges Leben führen.
So weit wie Evelyn ist Jens (38) noch lange nicht: Der Pfälzer erlitt im Mai 2005 einen Schlaganfall. Nach Monaten in Krankenhäusern und auf Pflegestationen nahm seine Frau Silvia (39) ihren Mann mit nach Hause. Ein schwerer Schlag auch für die Kinder Steffen (11) und Frank (14), die viel mit ihrem Vater unternommen hatten. Doch Silvia, seine Frau, ist eine Kämpfernatur. »Und jetzt müssen wir damit klarkommen. Schließlich ist er immer noch mein Mann.«

Artikel vom 03.04.2007