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Viele Hiebe und Liebe

Stefanie Stappenbeck und Markus Meyer in Komödie

Sat1, 20.15 Uhr: Ein junges Mädchen macht Furchtbares durch, fühlt sich schlecht, geht aber aus allem Leid charakterlich gereift hervor. So in etwa definiert, mit einem Augenzwinkern, Stefanie Stappenbeck die Rollen, wie sie ihr vor zehn Jahren angeboten wurden.

Das hat sich inzwischen gründlich geändert: »Ich habe so viel anderes gemacht, bis hin zur ausgekochten Business Lady.« Und auch ihre jüngste Rolle in der Komödie »Nur ein bisschen schwanger« passt nicht recht ins Klischee. Zwar bekommt auch hier die von Stefanie Stappenbeck gespielte Verlagslektorin Nina einige Nackenhiebe ab. Sie setzt im Schulbuch-Verlag ihr Programm für alternative Sprachlehre nicht durch, mehr noch und schlimmer: Sie verliert gleich auch ihren Job - oder fast. Denn listig rät ihr die beste Freundin, sie soll eine Schwangerschaft markieren. Richtig schön mit wachsendem Bauch. Dann ist sie unkündbar. Und den sich umzuschnallen, war für die Darstellerin denn doch »ein etwas komisches Gefühl, dieses Spiel mit einem Zustand, der für jede Frau etwas Ernstes und Wichtiges ist.«
Aber wacker setzte sie sich über alle eigenen Bedenken weg und spielte ihre Nina wie im Buch beschrieben, und natürlich läuft ihr dort bald ein attraktiver junger Mann über den Weg, der manches vermuten darf, nur nicht, dass diese junge Dame hier schwanger ist. Welch Zufall, dass es sich bei diesem Mann gleich um einen der Verlagsgewaltigen handelt.
Markus Meyer spielt ihn, schon in einigen Sat.1-Komödien zu sehen, doch vor allem als Theaterdarsteller in Berlin und Wien bekannt. Gedreht wurde in Berlin. Unter zunächst eher misslichen Umständen. Denn es wurde bitterkalt, »und wir rannten alle in unseren dünnen Fähnchen herum«. Aber Regisseur Lars Montag ließ das Ensemble - Stefanie Höner darunter als beste Freundin, Tilo Prückner als Ninas Vater - alles Bibbern vergessen: »Ein unglaublich motivierender Regisseur, der seine Schauspieler sehr liebt.«
Mit ihm wurde das Komödienspiel zu einem großen Vergnügen. Selbst noch nach der Szene, in der Nina auf Geheiß einer besorgten Kollegin einen ganz furchtbar schmeckenden Gesundheitssaft trinken muss: »Ach, das war in Wirklichkeit eine Art Gerstensaft mit Apfel drin und schmeckte super.« In einer slapstickhaften Komödie bestanden zu haben, ist ein gutes Gefühl. Nun darf es mal wieder etwas Ernstes sein.

Artikel vom 03.04.2007