Ungewöhnliches Projekt im Bahnhof vermittelt den Kinderbuch-Klassiker
Von Michael Diekmann und Bernhard Pierel (Foto) Bielefeld (WB). »Eh sie eine Antwort geben, müssen sie das Pfötchen heben.« Andächtig lauschen die Kleinen in der ersten Bank den Worten von Dirk König. Der liest aus der »Häschenschule«, dem Klassiker ganzer Generationen. Ungewöhnlicher Schauplatz der Hasenstunde: die Bahnhofshalle.
Das Original-Buch von Fritz Koch-Gotha zu den Versen von Albert Sixtus gibt es bereits seit 1924. Seither wird es den Kindern von Eltern, Tanten und Großeltern vorgelesen. In fast jedem Haushalt gibt es dieses außergewöhnliche Kinderbuch, freut sich Peggy Israel. Die ist als Assistentin zusammen mit Dirk König unterwegs - im Auftrag der Bahn und bereits zum zweiten Mal in Bielefeld. Natürlich wieder vor Ostern, einen Vormittag lang. Die Hamburger Agentur M-Group arbeitet häufig für die Bahn, tourt auch im Winter mit der Sesamstraße durch die Bahnhöfe. Die Häschenschule vor Ostern ist aber ein besonderes Ereignis, freut sich das Team. In der Bahnhofshalle war am Montag stilecht die kleine Schule »unter freiem Himmel« aufgebaut. Mit Zaungattern eingefasst, mit Grün und bunten Eiern dekoriert, mit einer großen Schiefertafel und richtigen Bänken zur Schule hergerichtet, empfing Dirk König gleich vier Gruppen aus Bielefelder Kindergärten. Charline, Lena Marie, Denise, Alina, Romina, Marlon, Levin, Silas, Sunila, Ann Kathrin und Martin von der Kindertagesstätte Matthäus am Brodhagen waren mit der Stadtbahn gekommen. Die Kleinen aus der Vorschulgruppe, freuten sich die Erzieherinnen Angela Tholen-Döberl und Uschi Diestelhorst, melden sich schon professionell im Unterricht: »Klar, im Sommer kommen sie ja in die richtige Schule.« Dirk König liest derweil in Reimform die Episoden aus dem Schulalltag der kleinen Häschen vor, die ganz spielerisch pädagogische Elemente vermitteln. Es geht um Zuhören, um Lernen, um das Ausführen von Übungen, aber auch um Vorsicht, um Besonnenheit. Aber auch der kleine »Hasenmax« spielt im Buch mit. Der »Bösewicht konnte heut« sein Verschen nicht.« Viele Reisende bleiben spontan stehen, lauschen dem Vorlesen, beobachten die idyllische Szenerie mitten im Reisetrubel. Ganz nebenbei freuen sich Passanten, präsentiert sich der Hauptbahnhof mit der Häschenschule in einem neuen Licht. Es hat sich viel getan rund um den zentralen Verkehrsknotenpunkt. Dienstag ist die Häschenschule in Osnabrück, dann noch in Oldenburg. Dann sind, freut sich Peggy Israel, auch für die vier Teams nach drei Wochen Tour endlich Osterferien.
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