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Fast die Hälfte
der Kinder in
zweiter Runde

Sprachtest: Eltern dürfen dabei sein

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Die Erzieherinnen in den Haller Kindertagsstätten hatten schon den richtigen »Riecher«. Teilweise fast 50 Prozent der Kinder müssen an der zweiten Runde der Sprachstandserhebung teilnehmen. Im Durchschnitt sollen es in Halle und Borgholzhausen, dem Pilotgebiet, 35 Prozent sein.

Schulrätin Gitta Trachte hatte gestern nur einen Teil der Rückmeldungen ausgewertet, geht aber davon aus, dass im Durchschnitt 35 Prozent der drei und vierjährigen Kinder aus Halle und Borgholzhausen eine Benachrichtigung für die Teilnahme am zweiten Durchgang erhalten werden.
Der Durchschnittswert liegt damit schon über dem, was das Schulministerium erwartet hat. In der Haller Innenstadt sind es sogar teilweise nahezu 50 Prozent der Kinder, die sich dem zweiten Test unterziehen müssen. Nicht alle aber weisen sprachliche Mängel auf, wie die zuständige Schulrätin Gitta Trachte gestern übereinstimmend mit mehreren Erzieherinnen aus den Kindergärten feststellt. Kinder, die am Testtag gefehlt haben, müssen automatisch die zweite Runde absolvieren. Und einige Kinder gibt es in jeder Einrichtung, die trotz sonst guten Sprachverhaltens das für den Test konzipierte Brettspiel um einen Besuch im Zoo wenig spaßig fanden und sich einfach verweigert haben (wir berichteten schon mehrfach).
In der AWO-Kindertagesstätte am Gartnischer Weg beispielsweise hätten 16 Kinder, die 2009 eingeschult werden, teilnehmen müssen. Ein Kind war krank, vier »hoch sprachbegabte«, so Leiterin Renate Hiltenkamp, hätten kaum ein Wort gesagt, drei kommen berechtigt in die zweite Runde - insgesamt sind es so aber acht. Hiltenkamp: »Die drei hätten wir auch ohne Test benennen können, weil sie bereits unter ständiger Beobachtung stehen.«
Ähnlich sieht es auch in der städtischen Einrichtung Beckmanns Hof aus: von den 27 zu testenden Kindern müssen 15 in die zweite Runde. Ziehe man die ab, die gefehlt haben oder »bockig« waren, hätten auch hier die Erzieherinnen mit ihrer Einschätzung richtig gelegen, bestätigt stellvertretende Leiterin Gordana Hillebrand. Und Gabriele Pritchard, Leiterin der Kita Regenbogen am Wischkamp - 23 Kinder im Test, elf in der zweiten Runde, acht zu recht - sieht es genauso: »Im Grunde könnten wir das auch beurteilen.«.
Schulrätin Gitta Trachte warnt aber davon, die Kinder unter Druck zu setzen. In der zweiten Testphase würden sie von einer Grundschul-Lehrkraft einzeln getestet, Mutter oder Vater dürfen allerdings dabei sein. Und sollte dennoch ein Kind trotz guter Sprachbegabung in die Förderung müssen, würde das ja bestimmt nicht schaden, rät die Schulrätin den Eltern zu mehr Gelassenheit.

Artikel vom 03.04.2007