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Zu laut: Tochter getötet

Fünfjährige erdrosselt - Mutter gesteht die Tat

Nortrup (dpa). Im Streit um die Lautstärke im Kinderzimmer hat eine 38 Jahre alte Frau am Wochenende in Nortrup nahe Osnabrück ihre fünfjährige Tochter getötet.
Die Tat werde als Mord bewertet, sagte der Sprecher der Osnabrücker Staatsanwaltschaft, Manfred Manke, gestern. Gegen die Frau erging Haftbefehl. Welche Umstände genau zu der schrecklichen Tat geführt haben, werde noch ermittelt, sagte Manke. Die 38-Jährige habe sowohl der Polizei als auch dem Haftrichter gestanden, das Kind umgebracht zu haben.
In der Vergangenheit habe die Frau psychische Probleme gehabt. Ob es hier einen Zusammenhang mit der Tat gebe, stehe noch nicht fest. Die Mutter habe zum Zeitpunkt der Festnahme aber unter Tabletteneinfluss gestanden. Das Kind sei erwürgt oder erdrosselt worden, sagte Manke. »Es spricht einiges für Erdrosseln.« Der Anlass des Streites zwischen Mutter und Tochter sei »banal« bewesen: »Es ging um die Lautstärke im Kinderzimmer.«
Der 47 Jahre alte Vater des Mädchens ist Arbeiter und fand seine Tochter am Samstagmittag leblos im Bett, als er nach der Nachtschicht aufgestanden war. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod der Fünfjährigen feststellen. Zu diesem Zeitpunkt war die Ehefrau nicht mehr im Haus.
Nach ihr wurde auch mit einem Polizeihubschrauber gesucht. Eine Polizeistreife fand sie am Nachmittag.
Die Familie wohnt auf einem ländlichen Gehöft. Neben dem Ehepaar lebt auch die Schwester des Mannes mit ihrem Ehemann und die Mutter des Mannes auf dem Hof. »Es ist eine ganz normale Familie, nichts ist auffällig«, betonte Manke.
Polizei und Staatsanwaltschaft würden nun ihre Ermittlungen im Umfeld der Familie fortsetzen. Es sei abzusehen, dass im Verlauf der Untersuchungen auch ein psychologisches Gutachten über die Frau eingeholt werde.

Artikel vom 03.04.2007