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Altimmobilien oftmals noch zu teuer

Reges Interesse beim Immobilientag der Volksbank Halle - Energiesparen großes Thema

Von Stefan Küppers
Halle (WB). Das Geschäft mit Gebrauchtimmobilien läuft derzeit nicht so, wie es das vielleicht könnte. Der Grund: Die Preisvorstellungen der Immobilienverkäufer, vielfach Erben, liegen oft zu hoch. Das jedenfalls sagten Banker gestern beim Immbolientag der Volksbank Halle, bei der der Umgang mit »gebrauchten« Häusern ein beherrschendes Thema war.

Ein strahlender Frühlingstag wie gestern erscheint nicht unbedingt als passender Anlass, um über Wärmedämmung nachzudenken. Dass der Immobilientag der Volksbank, der Energiefragen in den Mittelpunkt stellte, dennoch eine gute Resonanz fand, zeigte wieder einmal, dass das Thema Energie derzeit Konjunktur hat. Wolfgang Fritsche, Architekt, Sachverständiger für Wärme- und Schallschutz sowie Energieberater aus Werther, hielt einen Fachvortrag dazu. Fritsche vermutet, dass mit Einführung des Energiepasses für Gebäude die Bedeutung der Energielösungen in Häusern eher noch weiter steigen wird. Investitionen in Energiesparen seien von entscheidender Bedeutung als werterhaltende Maßnahme aber auch für die künftige Vermietbarkeit von Häusern.
Investitionen in mehr Wärmedämmung aber auch regenerative Energien werden gerade auch bei Altimmobilien immer mehr zum Thema. Fritsche zeigte anhand eines Altbaus von 1958, dass 64 Prozent Einsparung bei den Energiekosten erzielt werden können. Von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gibt es für Investitionen in Wämeschutz und auch Modernisierung Darlehen zu sehr niedrigen Zinssätzen um die 3,5 Prozent, erläuterte Ulrich Niemeyer von der Volksbank. Mit diesen Finanzierungsprogrammen will die Politik den Generationenwechsel auch bei Immobilien fördern.
Bei Neubauten liegen die KfW-Zinssätze noch niedriger. Wer in sogenanntes KfW-40-Haus investiert, das einem Passivhaus mit einem maximalen Energieverbrauch von 40 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr nahe kommt, zahlt sogar nur zwischen 2,75 und 3,35 Prozent Zinsen. Ähnlich attraktiv die Sätze bei KfW-60-Häusern. Aus Sicht von Architekt Fritsche sind alle diese Energiesparinvestitionen mehr als eine Überlegung wert. »Denn die Technik ist mittlerweile ausgereift«, betont er.
Baugeld vergibt die Volksbank Halle derzeit zu einem Zinssatz zwischen 4,25 und 4,5 Prozent. Vor etwa einem Jahr waren es noch 3,85 Prozent. »Aber inzwischen hat die Europäische Zentralbank den Zinsatz auch drei Mal erhöht«, erläutert Volksbank-Prokurist Wolfgang Leimkühler. Er selbst erwartet aber keine großen Zinssprünge mehr. Das Niveau sei ausgereizt und die Rahmenbedingungen für einen Hausbau seien nach wie vor sehr günstig. Leimkühler hat aber gerade bei Altimmobilien eine gewisse Kaufzurückhaltung festgestellt. Leimkühler: »Viele Interessenten warten darauf, dass die Anbieter mit ihren Preisen nach unten gehen.« Das Kreditvolumen der Volksbank Halle für Immobilienfinanzierungen lag in 2006 bei knapp 18 Millionen Euro, zuzüglich 8,5 Mio., die an Hypothekenbanken vermittelt wurden.
Für Volksbank-Vorstand Klaus Schmidt wird das Immobiliengeschäft immer interessanter. Das komme vor allem durch den wachsenden Markt der Gebrauchtimmobilien. Das belebe den Kreislauf des Geldes. Schmidt: »Man baut heute nicht mehr nur einmal im Leben. Viele kaufen sich auch im Alter was Neues.«
Aussteller waren unter anderem die Künsebecker Bauträger Michael GmbH und Schneide GmbH GbR, die Balzer Bauprojekt GmbH, die Bauidee Werther und Arno General Holzbau GmbH

Artikel vom 02.04.2007