Melbourne (dpa). Australiens unter Dopingverdacht geratener Schwimm-Nationalheld Ian Thorpe kämpft um seinen guten Ruf. »Ich habe noch nie betrogen«, sagte der fünffache Olympiasieger. Thorpe ist in die Offensive gegangen, um Vorwürfe der französischen Sportzeitung »L'Equipe« restlos zu entkräften. »Aber meine Sorge ist, dass die Menschen draußen denken, ich bin ein Betrüger«, erklärte der 25-Jährige gestern vor einem Großaufgebot internationaler Medien in Melbourne. Die am Wochenende veröffentlichten Verdächtigungen stellten »alles, was ich im Sport erreicht habe, in Frage. Und darüber bin ich traurig«, ergänzte der im November 2006 zurückgetretene Schwimm-Star. Die australische Öffentlichkeit stellte sich nach dem ersten Schock geschlossen hinter Thorpe. »Er ist kein Betrüger«, titelte die Zeitung »The Sunday Age«. Aber ihm stehe »ein großer Kampf bevor, sich wieder reinzuwaschen«. Vater Ken Thorpe nahm seinen Sohn in Schutz. »Er war immer absolut sauber«, sagte er. Australiens Premierminister John Howard erklärte, so lange nicht der absolute Gegenbeweis erbracht sei, bleibe Thorpe für ihn »ein großer australischer Champion«. Auch Thorpe war nach Bekanntwerden des Berichts zunächst verwirrt: »Ich wusste nicht, was ich tun und wie ich reagieren sollte. Es war der totale Schock.« Thorpe räumte ein, dass eine im Mai 2006 bei ihm entnommene Dopingprobe »außergewöhnlich hohe Werte« von Testosteron und eines Wachstumshormons aufweise. Beide Substanzen würden auf natürliche Weise im Körper erzeugt, sagte Thorpe. Das bestätigte auch Richard Ings, der Vorsitzende der australischen Anti-Doping-Behörde ASADA. Der Schwimm-Weltverband FINA lässt beim Internationalen Sportgerichtshof CAS das Verfahren der Thorpe-Dopingprobe prüfen. »Es könnte ja einen ganz harmlosen Grund haben«, wies Thorpe auf eine Handoperation aus dem Jahr 2006 hin. Er habe »absolutes Vertrauen«, dass der medizinische und wissenschaftliche Beweis erbracht werde, »dass ich sauber bin«.
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