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Wort zum Sonntag

Heute von Pfarrer Bernd Langejürgen

Bernd Langejürgen ist Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Brockhagen.

Gewaltige Umbrüche gibt es zur Zeit. Wie wird sich unsere Welt inmitten einer Globalisierung und immer größer werdenden Unüberschaubarkeit verändern? Wie können in Zukunft die wenigen aktiven Jungen die Älteren mittragen? Wie muss eine Familienpolitik im Jahr 2007 aussehen? Wie kann unser Gesundheitswesen den heutigen Anforderungen angepasst werden, ohne dass Schwächere in unserer Gesellschaft auf der Strecke bleiben? Fragen über Fragen.
Vielen Menschen macht das Angst. Sie haben Angst, zu den Verlierern zu gehören, nicht mehr das zum Leben Notwendige zu haben. Auch mich verunsichern diese Veränderungen. Dinge, die mir liebgeworden sind, stehen auf der Kippe. Gelder werden eingespart; bleibt da zum Beispiel noch genug Zeit, um mit den Menschen zu sprechen, wenn ich neuen Finanzierungen hinterher hechte? Kann ich noch das weiter tun, was mir selbstverständlich war und mir Freude gemacht hat?
Mit diesen Fragen im Kopf stieß ich auf Sätze von Sören Kierkegaard: »Die Heiligen Drei Könige hatten nur ein Gerücht, um sich daran zu halten - aber es bewegte sie, die weite Reise zu machen. Die Schriftgelehrten wussten ganz anders Bescheid, aber es bewegte sie nicht. Wo war da am meisten Wahrheit, bei den drei Königen, die einem Gerücht nachliefen, oder bei den Schriftgelehrten, die mit all ihrem Wissen ruhig sitzen blieben?«
Sätze, die Mut machen, auch vor Veränderungen nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Ein Mut aufgrund der Zusage Gottes: Ich werde mit euch sein.
Dieser Mut hat schon das Volk Israel ausgezeichnet. Abraham wusste nicht, was ihn erwartete in dem von Gott verheißenen Land. Das Volk Israel wusste beim Auszug aus Ägypten nicht, wie es aussehen wird in dem Land, wo Milch und Honig fließt. Das in Babylon gefangen gehaltene Volk hatte keine Ahnung davon, wie es bei einer Rückkehr nach Jerusalem aussehen würde. Gewaltige Veränderungen wurden angegangen, weil das Volk Israel um Gottes Zusage wusste: Ich werde mit euch sein. Auch uns gilt die Zusage Gottes: Ich werde mit euch sein.
Mit dieser Zusage will auch ich getrost losgehen und mich auf Veränderungen einlassen. Denn auch das ist eine viel gemachte Erfahrung: »Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!« Gott jedenfalls macht uns Mut, uns auf Neues einzulassen. Wie es genau wird - niemand von uns weiß es. Aber uns begleitet die Zusage Gottes: Ich werde mit euch sein. So dürfen wir uns einlassen auf die gewaltigen Veränderungen mit der Zusage:
Gott segne deinen Weg, die sicheren und die tastenden Schritte, die einsamen und die begleiteten, die großen und die kleinen.
Gott segne dich auf deinem Weg. Mit Atem über die nächste Biegung hinaus, mit unermüdlicher Hoffnung, die vom Ziel singt, das sie nicht sieht, Mit dem Mut stehen zu bleiben. Und der Kraft weiterzugehen.

Artikel vom 31.03.2007