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Hauptschüler tanzen im Stadttheater

Großes Projekt mit dem Bielefelder Ensemble und Star-Choreograph Royston Maldoom

Steinhagen (anb). Noch sehen die 25 Hauptschüler der großen Aufgabe gelassen entgegen. Noch geht es aber auch nur um Organisatorisches. Doch es ist ein Kraftakt, den sie vom 28. April an zu leisten haben: Denn dann beginnen die Proben zu einem Tanzprojekt des Bielefelder Stadttheaters.

Mit den Bielefelder Profis werden die Sieben- bis Zehntklässler Choreographien unter dem Titel »Zeitsprung - Vier Generationen tanzen die vier Jahreszeiten« einstudieren. Zwei Wochen lang wird dafür im Mai intensiv, Tag für Tag und auch am Wochenende geprobt. Am Ende sogar mit dem berühmten englischen Choreographen Royston Maldoom, der durch seine Arbeit mit Berliner Jugendlichen und den Berliner Philharmonikern in dem Film »Rhythm is it« bekannt ist. »Eine besondere Ehre für uns«, freut sich Ulrich Thomas. Der Lehrer hat vor fast 30 Jahren das erste Tanzprojekt an der Hauptschule initiiert - und damit eine Tradition begründet, die sich seit 20 Jahren etwa in Tanztreffs des Kreises und mehrfach auch schon in Workshops oder kleineren Projekten mit dem Bielefelder Stadttheater äußert.
So ist auch der Kontakt zum neuen Tanzensemble in Bielefeld und seinem Chefchoreographen Gregor Zöllig im vergangenen Jahr entstanden, als die Steinhagener Hauptschule als eine von mehreren aus der Region beim Tanzstück »Gisela« mitmachte. Die Steinhagener Schülerinnen und Schüler waren begeistert und die Profis scheinbar auch angetan. So hatten Ulrich Thomas und seine Kolleginnen Heike Müller und Kirsten Wölki leichtes Spiel, als sie sich um die Mitwirkung im neuen Projekt bewarben.
Die »Vier Jahreszeiten« ist nun das Gewaltigste, das eine Tanzgruppe der Hauptschule jemals zu leisten hatte. Nicht nur wegen des happigen Probenplans. Es ist ein ausgesprochen anspruchsvolles Projekt. Generationenübergreifend angelegt, machen auch Grundschüler, Erwachsene und Senioren mit: Jede Gruppe steht für eine Jahreszeit, jede Jahreszeit ist Symbol für einen Lebensabschnitt. Die Hauptschüler übernehmen den Sommer. Das Projekt ist eine Weiterentwicklung einer eigenen Aufführung des Stadttheaters - »allerdings auf ganz anderer Ebene«, so Kirsten Woelki.
Der Tanz ist nur das eine. Die Hauptschüler wollen mit ihm auch ein Zertifikat erwerben (siehe »Aktuelles Stichwort«). Zudem wird es ein Buch über das Tanztheater geben: »Kunstwerk aus Texten und Bildern« hat Autorin Marion Meyer es genannt. Die Schülerinnen und Schüler sollen Tagebuch führen und Gedanken, Gefühle und Eindrücke beim Tanzen aufschreiben - oder malen. Sie werden befragt und von Fotografen schon bei der Probenarbeit abgelichtet.
Wenn dann die Premiere am Sonntag, 20. Mai, 11 Uhr überstanden und auch die zweite Aufführung am Montag, 21. Mai, 19 Uhr gelaufen ist, dann können die Hauptschüler aber längst noch nicht aufatmen. Denn dann haben zumindest die Zehntklässler noch einen weiteren Kraftakt zu leisten: ihre Abschlussprüfungen. . . 

Artikel vom 02.04.2007