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»Wer schützt uns Haller vor dieser B 68?«

Sonnhild Dimke (60) sieht Gesundheitsgefahren und sammelt Unterschriften in der Bevölkerung

Von André Best (Text und Fotos)
Halle (WB). Eine Haller Bürgerin macht sich stark für den zügigen Weiterbau der A 33 und fordert gleichzeitig die Errichtung einer Feinstaubmessaktion an der B 68 in Höhe des Amtsgerichts. Sonnhild Dimke heißt die Frau. Sie sagt: »Wer schützt uns Menschen eigentlich vor den gesundheitlichen Risiken, die es entlang der B 68 gibt? Und wer übernimmt dafür die Verantwortung?«

Sonnhild Dimke, 60 Jahre alt, wohnt Am Laibach. Die Frau ist keine Aktivistin, die mit Plakaten »pro A 33« durch die Stadt rennt. Vielmehr sorgt die Hallerin sich einfach nur um ihre Gesundheit, aber auch um die Gesundheit anderer Menschen, darunter auch (Klein)-Kindern, die tagtäglich den Belastungen der B 68 (70 000 Lkw pro Monat) ausgesetzt sind.
Fragen an die
Bürgermeisterin
Mehr als 50 Unterschriften hat Sonnhild Dimke bereits gesammelt, und es werden täglich mehr. »Ich habe bei vielen Menschen offene Türen eingerannt. Zahlreiche Haller haben offenbar die Nase voll vom dauerhaften Lärm, Dreck und ständigen Gefahren auf der B 68. Nicht nur die unmittelbaren Anlieger der Bundesstraße selbst, sondern die ganze Stadt leidet unter der Bundesstraße.«
Die Unterschriften plus Anschreiben will die 60-Jährige am Dienstag, 24. April, um 17 Uhr Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann überreichen. Bürgerinnen und Bürger, die sie bei ihrem Vorhaben unterstützen möchten, seien dazu herzlich willkommen, betont sie. Die Hallerin erwartet Antworten auf ihre Fragen. Laut Anordnung der Europäischen Union seien Länder und Kommunen verpflichtet, Feinstaubmessaktionen an problematischen Stellen zu errichten. »Außerdem sollen Orte mit hoher Lärmbelästigung durch den Straßenverkehr gemeldet werden, um die Bewohner vor gesundheitlichen Risiken zu schützen«, sagt Sonnhild Dimke. »Da die Politiker es in 45 Jahren durch Verhinderung der Bundesautobahn 33 nicht geschafft haben, die Anlieger der B 68 vor gesundheitlichen Schäden zu schützen, bestehen diejenigen, die ihre Unterschrift geleistet haben, auf der Umsetzung der EU-Anordnungen.«
Sonnhild Dimke leidet an Bronchialasthma, ihr Mann ist 1999 an Lungenkrebs gestorben. Ausdrücklich betont sie, dass sie dafür nicht die Verkehrssituation auf der B 68 verantwortlich macht. »Aber vielleicht bin ich dadurch besonders sensibilisiert und mache mir große Sorgen.«
Verärgert ist sie über einige Haller Parteien. Über die SPD, weil sie die A 33 früher massiv blockiert hat. Und über die STU und die Grünen, weil diese Parteien ständig versuchten, die A 33-Planungen zu behindern und das Verfahren somit unnötig in die Länge gezogen werde. Der Blick in die Zukunft treibt Sonnhild Dimke die Zornesröte ins Gesicht. »Wie schlimm soll es für uns Haller eigentlich noch werden, wenn die A 33 - wann auch immer - am Schnatweg endet?«

Artikel vom 30.03.2007