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Vor der Altersarmut schützen

Fachleute geben Frauen Tipps für die finanzielle Absicherung

Versmold (ks). 80 Prozent aller Frauen müssen mit einer Altersrente unter 400 Euro monatlich auskommen und unterschreiten damit die Armutsgrenze. Doch wie kann Frau sich davor schützen? Irmgard Verhoeven und Hans Köhne gaben hierzu am Dienstagabend hilfreiche Tipps unter dem Motto »Frauen leben länger - aber wovon?«.

Die beiden Vertreter der »Finanzdienstleistungen für Frauen« (FifF) in Bielefeld nannten auf Einladung der Gleichstellungsstelle und der Volkshochschule Ravensberg im »Haus der Familie« Zahlen und Fakten, die das Problem unterstreichen: Viele Frauen überleben ihre Männer, doch die Witwenrente wird immer wieder gekürzt und auch der Anspruch auf die gesetzliche Rente ist wesentlich geringer als bei Männern.
Kein Wunder: Während Männer meist viele Jahre lang für ihre Rente einzahlen, ist dies bei Frauen durch Schwangerschaften oder pflegebedürftige Familienangehörige häufig nicht der Fall. Dadurch büßen sie einen gravierenden Anteil an der gesetzlichen Altersvorsorge ein. Zudem verdienen Frauen bei gleicher Arbeitsleistung im Schnitt 30 Prozent weniger als ihre männlichen Partner und erhalten rund 25 Prozent weniger Pflege bei gleicher Erkrankung, informierten die Fachleute. Auch seien 90 Prozent aller Teilzeitarbeiter Frauen und verdienten damit weniger. Aus diesem Grund sei es wichtig, privat für das Alter vorzusorgen, wofür es zahlreiche Möglichkeiten gebe (siehe Extra-Kasten).
Doch trotz dieser Vielfalt an Auswahl erhalten 66 Prozent aller Rentnerinnen weniger als 614 Euro pro Monat, nur vier Prozent dagegen bekommen mehr als 1000 Euro monatlich zur Verfügung. Bei den Männern erhalten nur weniger als 60 Prozent unter 1074 Euro monatlich. Für die Zukunft rechnet man damit, dass bei 75 Prozent der heute 39- bis 50-Jährigen im Alter ihr Einkommen nicht ausreichen wird. »Bei diesen erschreckten Zahlen ist es besonders wichtig, für die Zukunft vorzusorgen«, warnt Hans Köhne. So seien private Berufsunfähigkeitsversicherungen oder Risikolebensversicherungen nicht falsch. Auch das Sparen mit Investmentfonds, Immobilienbesitz und sonstige Kapitalbildungen empfiehlt der FifF-Mitarbeiter. Es sei erschreckend, dass nur ein Drittel aller Frauen privat für das Alter vorsorgt. Ein Blick in die Geschichte erklärt vielleicht ein wenig, warum dies so ist: Bis 1900 war der Ehemann der gesetzliche Vormund seiner Frau, bis 1953 durfte er das Vermögen der Frau verwalten und bis 1975 über ihre Arbeit bestimmen.
Gleichstellungsbeauftragte Kerstin Walter hatte den Abend gemeinsam mit Susanne Zens von der Vhs Ravensberg organisierte. Es sei einfach wichtig, die Frauen darüber zu informieren, wie sie sich selbst helfen könnten, erklärte Walter.
Das Thema der nächsten Informationsveranstaltung, zu der die Gleichstellungsbeauftragte einlädt, steht bereits fest: Am 3. Mai spricht Gabriele van Stephaudt von der Frauenberatungsstelle Beckum über das Thema »Mütter machen Männer - Aspekte zur Mutter-Sohn Beziehung«.

Artikel vom 30.03.2007