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Borgholzhausen liegt im landesweiten Soll

Sprachstandserhebung: 32 von 92 Kindern müssen sich einem zweiten Test unterziehen

Borgholzhausen (vf). Die stellvertretende Rektorin der Gräfin-Maria-Bertha-Grundschule, Susanne Hillebrecht, hat am Mittwochabend im Ausschuss für Schulen, Kindergärten, Jugend und Sport die ersten Ergebnisse der Sprachstands-Erhebungen bekannt gegeben.

Demnach hätten 32 der 92 getesteten Piumer Kinder Auffälligkeiten gezeigt und müssten schon bald in einem zweiten Test ihre Sprachfähigkeiten prüfen lassen. Das entspricht einer Beanstandungs-Quote von fast 35 Prozent. Damit habe das Borgholzhausener Pilot-Projekt die Erwartungen des Landes erfüllt, wonach damit gerechnet wurde, dass jedes dritte Kind in die zweite Phase müsse, sagte Susanne Hillebrecht.
Die Eltern der betroffenen Kinder bekämen unmittelbar nach den Osterferien eine Einladung für die zweite Test-Phase zugeschickt. Diese sehe zunächst vor, dass jedes Kind einzeln getestet werde, allein im Raum mit einer ihnen völlig unbekannten Grundschullehrerin. Anschließend gebe es eine vertiefende Untersuchung mit Gesprächen. Der Test werde etwa 30 bis 40 Minuten dauern.
Hillebrecht lobte die gute Kooperation mit den heimischen Einrichtungen. »Ich bin froh, dass alles trotz des geringen zeitlichen Vorlaufes so gut über die Bühne gegangen ist«, zeigte sich Hillebrecht zufrieden. Sie erkannte aber auch, dass einige Kinder unter vier Jahren mit dem Spiel beziehungsweise dem Test auf Dauer überfordert gewesen seien. Sie seien sehr scheu gewesen und hätten sich geweigert, Delfin 4 zu spielen. Hillebrecht empfahl für die künftigen Tests, die Gruppen kleiner zu gestalten.
Insgesamt wurden jüngst im Kreis Gütersloh 3901 Kinder, die zwischen dem 1. August 2002 und dem 31. August 2003 geboren wurden, getestet. Wie Gitta Trachte, Schulrätin des Kreises, auf Anfrage des WESTFALEN-BLATTES berichtete, »trudeln so langsam alle Ergebnisse ein«. Es kristallisiere sich heraus, dass etwa 30 Prozent der Kinder einen zweiten Test machen müssten. Über die Haller Grundschule Gartnisch und Künsebeck berichtete sie, dass etwa 17 der 40 Kinder mit einem weiteren Test rechnen müssten.
Die Ausschuss-Sitzung beschäftigte sich jedoch nicht nur mit den Sprach-Tests. So informierte Eckhard Strob, Fachbereichsleiter Bürgerdienst, die Ausschuss-Mitglieder über die geplante Finanzierungsreform der Landesregierung für Kindertageseinrichtungen. Wie er betonte, lägen noch keine Erkenntnisse über finanzielle Auswirkungen für die Stadt und die Elternbeiträge vor.
Ein weiteres Thema war die Landesförderung für Familienzentren in Kindertageseinrichtungen. Zur Erklärung: Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2012 schrittweise flächendeckend Familienzentren einzurichten und mit jeweils einem Betrag von jährlich 12 000 Euro zu fördern. Die bereits bestehenden Familienzentren sollen mit einbezogen werden. Die Förderquote für den Kreis Gütersloh umfasst bis zum Jahr 2012 insgesamt 52 Einrichtungen (das WB berichtete). Davon entfällt auf Borgholzhausen voraussichtlich ein Kontingent von zwei Einrichtungen. Die Stadt habe sich frühzeitig positioniert und einen Arbeitskreis gebildet, sagte Strob. Alle Beteiligten hätten sich für eine Verbundlösung ausgesprochen und müssten sich durch einen »Wust von Kriterien« arbeiten. 80 Prozent dieser Vorgaben seien bereits erfüllt. Endgültige Pläne sollen Ende April vorliegen.

Artikel vom 30.03.2007