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Mortens müde Männer

Bei der EM: Dänemark hofft auf das Wiedersehen

Duisburg (WB/fwk). Ein Däne mit Durchblick. Von dem Strategen Morten Olsen wurde schon früher behauptet, dass er Fußball immer so gespielt hat wie ein Trainer denkt.Dänemarks Trainer Morten Olsen. Foto: dpa
Aber auch ein ausgewiesener Fachmann wie der 57 Jahre alte Nationalcoach kann noch in Situationen kommen, die ihm fremd sind. Seine durch einen Feldverweis auf eine »Zehn« reduzierte Elf verlor das EM-Qualifikationsspiel in Spanien nach großem Kampf mit 1:2 und sollte sich vier Tage später auf dem Heimweg noch dazu aufraffen, gegen ein äußerst dezimiertes Deutschland anzutreten. Was ihnen das bringen sollte, leuchtete den Dänen nicht ein. Und darum schilderte Morten Olsen die Ausgangslage für seine Mannschaft als »psychologisch sehr schwierig.«
Klar: sein vom vergeblichen Aufbäumen in Madrid zermürbtes Team hatte eigentlich keine Lust, als Partner fürs Erfahrungsammeln der zweiten bis dritten DFB-Reihe zur Verfügung zu stehen. Aber dann machten Mortens müde Männer mit dem 1:0 das Beste daraus. »Jetzt können wir einigermaßen zufrieden nach Hause fahren«, sagte der Trainer, dessen Spieler in der Ausscheidung für das EM-Turnier 2008 allerdings mit dem Rücken zur Wand stehen. Die Dänen sehen Nordirland, Schweden und Spanien vor sich. Sie hatten auch schon die WM 2006 verpasst. Morten Olsen, seit 2000 im Amt, blieb. Seine Arbeit würdigt Urs Siegenthaler: »Die Dänen sind eine der besten Mannschaften Europas«, meint der Chefbeobachter des DFB ungeachtet der Tabelle in Gruppe F.
Dass ihnen ein forscher Kölner Zweitligaspieler namens Patrick Helmes per Kurzeinsatz fast drei Dinger verpasst hätte und dies immer nach den gleichen Patzern passierte, gefiel Morten Olsen natürlich nicht. »Auf der linken Verteidigerposition hatten wir große Probleme«, erkannte der Taktiker die Nachlässigkeiten, nachdem schließlich auch er ausgiebig ausgetauscht hatte. Seine Mannschaft nun noch für die EM »einzuwechseln« bleibt das große Ziel. »Und dann hoffe ich auf ein Wiedersehen mit Deutschland.«

Artikel vom 30.03.2007