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Eine Schlägerei löst keine Probleme

Sechstklässler der Hauptschule machen mit beim »Sozialen Training«

Versmold (igs). Der Mann mit der Kapuze kommt näher. Die Schritte des Mädchens werden schneller, die des Unbekannten auch. Die Angst steht der Sechstklässlerin ins Gesicht geschrieben. Was tun? Wie sie sich in solchen Situationen verhalten können, probieren die Hauptschülerinnen im Projekt »Soziales Training« aus.
Zwei spezielle Themenschwerpunkte setzen die Schulsozialarbeiter Daniela Rose, Nina Bösebeck und Thorsten Kühn sowie Olaf Hülck und Jens Schröder vom Jugendzentrum Westside in dem zweitägigen Projekt für die 60 Sechstklässler der Hauptschule, das zum vierten Mal auf dem Stundenplan stand. »Bei den Mädchen geht es darum, Selbstvertrauen aufzubauen und Selbstverteidigung zu lernen«, sagt Schulsozialarbeiterin Daniela Rose. Dazu gehören auch die richtigen Griffe für den Fall, dass die Mädchen angegriffen werden. »Bevor es dazu kommt, sollten sie jedoch versuchen, Hilfe von anderen zu bekommen, indem sie beispielsweise Passanten um Hilfe bitten.« In Rollenspielen geht es darum, andere Lösungen für Situationen zu erarbeiten.
Bei den Jungen liegt der Schwerpunkt auf Gruppenkommunikation und Konfliktlösung: Wie man sich verhalten kann, wenn es zu Schlägereien kommt - und wie man sich verhalten sollte, damit es erst gar nicht dazu kommt. Auch diesen Themen nähern sich die Schüler in Spielen. »Zum Beispiel gab es eine Aufgabe, die sie nur als Gruppe lösen konnten«, sagt Schulsozialarbeiter Thorsten Kühn. Beispielsweise wurde aus einer Schnur ein »elektrischer Zaun«, den die Jungen gemeinsam überwinden und dafür zusammenarbeiten mussten.
In Rollenspielen zeigten die Schüler gestern vor der ganzen Klasse, was sie in den vergangenen zwei Tagen erarbeitet hatten. Während die Jungen typische Streitsituationen in der Klasse nachspielten und selbst Lösungsmöglichkeiten entwickelten, zeigten die Mädchen, wie sie sich aus einer Verfolgungssituation retten.

Artikel vom 29.03.2007