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Viel Wissen rund um
Destille und Glockenturm

Steigende Besucherzahlen: Museum schult neue Führer

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Wie wird eigentlich Steinhäger gebrannt? Eine Frage, die Jahr für Jahr mehr Menschen ins Historische Museum bringt. Und sie wollen nicht nur die Destillen und Kruken sehen, sondern brauchen kompetente Erläuterungen zu den Exponaten. Die können ihnen nun neben den drei bewährten Museumsführern auch sechs neue geben.

Mit 5 618 Besuchern schrieb die Einrichtung im Schlichte Carree 2006 erneut Rekorde - rund 200 Besucher mehr als im Vorjahr. Und bei den Führungen fiel die Steigerung noch deutlicher aus: 60 (gegenüber 45 in 2005) mit 1 314 Personen (2005: 932). Dimensionen, die Dorothea Kern, Hans-Otto Busch und Dieter Flöttmann an ihre Grenzen bringen. Schließlich arbeiten alle ehrenamtlich. »Es sind inzwischen so viele Termine«, so Dorothea Kern, die gemeinsam mit dem Vorstand nach geeigneter Verstärkung aus dem Kreis der Mitglieder und Unterstützer des Museumsvereins suchte. Sechs meldeten sich: Brigitte Westmeyer, Gerd Sowa, Ellen und Johannes Bluhm, Johannes Illenseer, Marie-Luise Jückemöller und Andrea Waschbüsch-Altmeyer.
Eine gute Resonanz, findet Dorothea Kern. Und hoch motivierte »Schüler«. Denn über Monate hieß es erst einmal lernen, lernen, lernen. Die Museumsaktiven entwickelten ein Arbeitsbuch, das über alle Bereiche Auskunft gibt. Wie das Steinhagener Wappen aussieht wird dort ebenso erläutert wie die Geschichte der Kirchenglocken, die Historie der Brennereien und die Herstellung des hochprozentigen Getränks.
Siebenmal haben sich die sechs und ihre drei Lehrer seit Ende September zur Wissensvermittlung getroffen. Dabei ging es keineswegs nur um den Steinhäger. Das Museum hat ja noch mehr zu bieten. So hat Hans-Otto Busch etwa über die Orts- und Siedlungsgeschichte referiert. Auch wie man sein Wissen weitergibt bei einer Führung wurde diskutiert und geübt. Jeder der Teilnehmer hat einen Vortrag zu einem bestimmten Schwerpunkt gehalten. Brigitte Westmeyer hatte sich mit den alten Etiketten der Steinhäger-Kruken beschäftigt, Andrea Waschbüsch-Altmeyer mit dem Wacholder und Johannes Bluhm mit der Brennerei Jückemöller.
»Alle haben ihre Sache ganz wunderbar gemacht«, stellt Dorothea Kern allen »Schülern« ein gutes Zeugnis aus. Eine Abschlussprüfung gab es nicht (»wir sind ja alle ehrenamtlich«), einen besonderen Abschluss schon: eine Führung durch die Dorfkirche und in den Glockenturm. »An der Kirche sind viele unserer Besucher interessiert«, erklärt Dorothea Kern. Die Kirchengemeinde sieht's mit Freude - und so könnten sich die Museumsführungen demnächst auch weiter ausdehnen. Vielleicht geht man noch einen Schritt weiter: Auch für Steinhagen denkt die Volkshochschule Ravensberg über Stadtführer wie in Werther und Borgholzhausen nach. Konkret ist aber noch nichts.

Artikel vom 29.03.2007