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»Wildschweindrehen« und »Eberstechen«

Auf der Ravensburg: Erstes Mittelalter-Frühlingsfest für Kinder soll Geschichtliches vermitteln

Borgholzhausen (WB/vf). Steil, steinig und manchmal sehr mühsam: Der Aufstieg zur Burg Ravensberg birgt so manche Tücken. Allerdings kann er auch großen Spaß machen, wie junge Burg-Besucher am Sonntag, 22. April, am eigenen Leib erfahren können.

Beim ersten Mittelalter-Frühlingsfest ist für die Jüngsten ein Erlebnis-Parcours aufgebaut. Viel Bewegung an der frischen Luft, Naturkenntnis sowie mittelalterliches Fechten und Bogenschießen stehen an diesem Tag im Vordergrund. Die Kinder testen auf einem eigens eingerichteten Parcours hinauf zur Burg ihr Wissen in Sachen Natur sowie ihre Ausdauer und Beweglichkeit. Auf dem Burggelände selbst haben sie dann die Möglichkeit, sich unter Anleitung der Gruppe »Die Ravensberger« im mittelalterlichen Fechten und Bogenschießen zu üben sowie weitere mittelalterliche Leibesübungen auszuprobieren. Sieben Stationen warten mit vielfältigen Aufgaben auf die jungen Besucher.
Die erste befindet sich am Waldeingang am Fuße der Ravensburg nahe der Bauschutt-Deponie. Hier müssen die Jüngsten Präparate von heimischen Tierarten erkennen und benennen. Mitarbeiter der Forstämter Bielefeld und Minden werden ihr Wissen weitergeben. Station zwei besteht aus einem Stück Waldweg, auf dem die Kinder Pflanzen und Bäume bestimmen müssen. An Posten Nummer drei laufen einige Dinge falsch. »Was gehört nicht in den Wald?« heißt die Frage. Müll und tropische Früchte müssen erkannt werden. Auf der Wiese unter der Burg demonstrieren »Die Ravensberger« anschließend das mittelalterliche Bogenschießen. »Unglaublicher Meister« oder »Blutiger Anfänger« - hier werden Titel verliehen. Der »Unglaubliche Meister« wird auch auf dem Burghof gesucht, wo Schwertkämpfe ausgetragen werden. Wer ein Holzschwert besitzt, kann dieses mitbringen.
Eine Station weiter zeigt ein mittelalterlicher Jäger, wie sie sich im Mittelalter auf die Pirsch begeben haben. Im Knüppel-Weitwurf wird gemessen, wer die beste Technik und die meiste Kraft hat. Abschließend muss beim »Wildschweindrehen« mit einer Lanze auf ein Holz-Wildschwein geworfen werden, während das Ziel beim »Eberstechen« darin besteht, dass die geworfene Lanze in einem Strohballen stecken bleibt.
Die Ergebnisse des Parcours werden auf einem Bogen dokumentiert, den die Kinder bei sich führen. Alle zwei Stunden findet eine Siegerehrung statt, bei der die drei besten Teilnehmer eine Auszeichnung erhalten. Dazu spielt die Zweigstelle Borgholzhausen der Musikschule des Kreises. Unter der Leitung von Ulrike Doht hat die Gruppe mittelalterliche Stücke einstudiert.
Das erste Mittelalter-Frühlingsfest für Kinder veranstaltet die Stiftung Burg Ravensberg in Zusammenarbeit mit den Forstämtern Minden/Bielefeld sowie der Gruppe »Die Ravensberger«. Ihr Ziel: Den Kindern die Vielfältigkeit der Natur vermitteln und ihr Interesse an Geschichte wecken. Das eigene Erleben, das eigenen Erfahren sei die Basis für das spätere Lernen in der Schule. Allerdings seien nicht nur Grundschulkinder angesprochen. »Auch für 13- oder 14-Jährige wird es sicherlich ein hochspannender Tag«, betont die zuständige Borgholzhausener Försterin Gabriele Lindemann.
Los geht's um 11 Uhr, das Ende ist gegen 17 Uhr vorgesehen. Allerdings: »Niemand ist gezwungen, gleich zu Beginn zu kommen. Die Kinder haben den ganzen Tag Zeit«, klärt Christoph Amendt, pädagogischer Mitarbeiter der Stiftung Burg Ravensberg, auf.
Kinder zahlen ein kleines Entgelt, Erwachsene haben freien Eintritt. Auf der Burg sorgen die Veranstalter mit Getränken sowie Kaffee und Kuchen für das leibliche Wohl. An der Bauschutt-Deponie bestehe für die Eltern auch Park-Möglichkeit, erklärt Christoph Amendt.

Artikel vom 29.03.2007