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Sehnsucht nach dem
Vater und der Freiheit

Brigitte Randolph liest aus ihrer Biographie

Von Christina Ritzau (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Von schönen und schmerzlichen Erfahrungen, Enttäuschungen und glücklichen Momenten, von der Sehnsucht nach ihrem Vater, nach fernen Ländern und der Freiheit erzählt Brigitte Randolph in ihrer Biographie »Vom Sehnen und Suchen«. Aus der liest sie am Sonntag, 1. April, 11 Uhr, im »dpa« an der Arndtstraße.

Das Werk entstand in Zusammenarbeit mit der Biographin Christa-Maria Amelung, auf die Brigitte Randolph im vergangenen Jahr durch eine private Biographie aufmerksam wurde. Seit Herbst 2006 haben die beiden Frauen intensiv zusammengearbeitet. Grundlage dafür waren 35 mit der Schreibmaschine getippte Seiten - eine Skizze vom Lebensweg der Autorin, die vor zehn Jahren damit begann, ihre Erlebnisse aufzuschreiben.
Mit Hilfe von Christa-Maria Amelung brachte sie Struktur in die Rohfassung, schrieb sie um und ergänzte sie. Die Biographin stellte hohe Ansprüche, denn eine Lebensgeschichte soll vor allem »für die Leser geschrieben sein und nicht nur eigene Erinnerungen festhalten«. Sie glaubt, dass viele Leser mittlerweile »prominentenmüde« sind und lieber Biographien von ganz gewöhnlichen Menschen lesen.
Dass auch Otto Normalverbraucher ein aufregendes und interessantes Leben leben kann, zeigt die Geschichte von Brigitte Randolph, die mit einem Rückblick auf den Zweiten Weltkrieg beginnt. Die Autorin wurde 1938 im niederschlesischen Liegnitz geboren und 1945 von dort vertrieben. Im Alter von drei Jahren sah sie ihren Vater, der im Krieg fiel, zum letzten Mal. Brigitte Randolph schildert die Sehnsucht nach ihm sowie alle anderen Erlebnisse ihrer Kindheit aus der Sicht eines Kindes, das beim ersten Anblick mit dem russischen Feind erstaunt ist, als dieser sich als ganz normaler Mensch mit Armen und Beinen entpuppt. Später führte das Leben Brigitte Randolph nach Bielefeld, wo ihr auch ihre erste Liebe begegnete, mit der sie später, hochschwanger, nach London ging.
Mehr wird vorerst nicht verraten. Aber wer wissen möchte, wie die Geschichte weitergeht, ist herzlich zur Lesung im »dpa« und - am 14. Mai - ins Erzählcafé nach Brackwede eingeladen.
»Das Schreiben hat mich glücklich gemacht und mir geholfen, alles zu verarbeiten«, sagt die Frau mit der beeindruckenden Lebensgeschichte. Von sich selbst behauptet sie, sie habe ihren inneren Frieden mittlerweile gefunden.

Artikel vom 28.03.2007