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Nachbeben versetzen
Japan in große Angst

600 Häuser zerstört - 10000 Haushalte ohne Wasser

Tokio (Reuters). Nach dem starken Seebeben vor der Küste Zentraljapans haben gestern mehr als 200 Nachbeben den Westen des Landes erschüttert.

Nach Angaben des japanischen Wetteramts erreichten die neuen Erdstöße Stärken bis zu 5,3. Die Behörden warnten vor der Gefahr weiterer Nachbeben. Aus Furcht ziehen 2000 Menschen in der am meisten betroffenen Stadt Wajima Notunterkünfte in Schulen ihren Häusern vor oder schlafen in Autos. »Ich möchte, dass mein Mann an einem sicheren Ort schlafen kann, weil ich mir um seine Gesundheit Sorgen mache«, sagte eine 81-jährige Frau. Viele der obdachlos gewordenen Bewohner sind ältere Menschen.
Bei dem Erdbeben am Sonntag mit einer Stärke von 6,9 waren auf der Halbinsel Noto eine Frau ums Leben gekommen und fast 200 Menschen verletzt worden. Mindestens 600 Häuser und zahlreiche Straßen wurden zerstört oder stark beschädigt. Nach dem Hauptbeben, das auch in der 300 Kilometer entfernten Hauptstadt Tokio zu spüren war, wurde kurzzeitig eine Tsunami-Warnung für die zentraljapanische Präfektur Ishikawa ausgegeben. Nach einem Bericht des Fernsehsenders NHK haben mehr als 10 000 Haushalte kein Trinkwasser.
Bis zum gestrigen Abend gelang es den Mitarbeitern der Energieversorger wenigstens, die Stromversorgung für 160 000 Haushalte wieder herzustellen. Der Flughafen Noto auf der Halbinsel sei wieder geöffnet, nachdem Risse auf der Start- und Landebahn beseitigt worden seien, teilten die Behörden mit. Auch der Bahnverkehr laufe wieder normal.
Experten warnten, in Japan bestehe die Gefahr eines noch größeren Erdbebens, das tausende Todesopfer fordern könnte. Es könne jederzeit und überall im Land passieren, heißt es in einem Bericht der Wirtschaftszeitung »Nikkei«. Besonders gefährdet seien die Bewohner von Holzhäusern, wie sie auch in vielen Vororten Tokios zu finden sind. Die nach neuen Sicherheitsstandards gebauten Hochhäuser seien ebenfalls problematisch. Allein die große Zahl von Menschen, die sich darin aufhielten, machten die Evakuierung schwierig.
Auch die südostiranische Stadt Bam war am Montag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna von einem Erdbeben der Stärke 5,1 erschüttert worden. Berichte über Tote und Verletzte liegen noch nicht vor. 2003 wurde die Stadt von einem schweren Erdbeben heimgesucht, bei dem etwa 31 000 Menschen starben.

Artikel vom 27.03.2007