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Hicks bekennt sich schuldig

Guantanamo-Häftling will in die Heimat

Guantanamo Bay (Reuters). Das erste US-Verfahren gegen die in Guantanamo festgehaltenen Terror-Verdächtigen hat zum Auftakt eine überraschende Wende genommen. Der angeklagte Australier David Hicks bekannte sich schuldig.
Der terrorverdächtige Australier David Hicks

Anwälte und Angehörige signalisierten, der 31-Jährige hoffe, mit Hilfe des Geständnisses Guantanamo nach fünfjähriger Haft zu entkommen und schnell in sein Heimatland zurückkehren zu können.
Unter innenpolitischem Druck hat die australische Regierung mit den USA ausgehandelt, dass Hicks seine Strafe zuhause absitzen darf. Hicks ist angeklagt, die radikal-muslimische Organisation El Kaida und damit den Terrorismus unterstützt zu haben. Die Militärkommission setzte Staatsanwaltschaft und Verteidigung eine Frist, sich auf die Details des Schuldbekenntnisses und ein Strafmaß zu einigen. Solche Vereinbarungen sind in den USA üblich, um Angeklagte für ein Geständnis zu belohnen und der Staatsanwaltschaft juristisch belastbare Aussagen zu verschaffen. Es sei möglich, dass Urteil und Strafmaß noch in dieser Woche bekannt gegeben werden, sagte der Chef-Ankläger Moe Davis.
Damit könne Hicks bis Ende des Jahres nach Australien überstellt werden. Hicks droht eine langjährige Haftstrafe. Die Staatsanwaltschaft hat bereits signalisiert, dass sie keine lebenslange Haft beantragen wird. »Das ist der erste Schritt, dass David wieder nach Australien kommt«, sagte Hicks' Anwalt David McLeod. In der Heimat des Angeklagten wurde das Geständnis als Zeichen für die Verzweiflung des 31-Jährigen gewertet und weniger als Aussage über seine Beteiligung an El Kaida-Einsätzen: »Sein Geständnis ist ein Gesuch auf Entlassung aus dem unmenschlichen Guantanamo-Lager«, sagte Grünen-Senator Bob Brown. Menschenrechtsgruppen kritisieren die Verfahren vor den Kommissionen als unfair.

Artikel vom 28.03.2007