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Ungewöhnliche
Holzbauweise
»made in Halle«

Haller Firma baut ungewöhnliches

Halle (WB). Für Architekt Heiner Bell ist es die schönste Baustelle sei langem: Kein Staub, kein Dreck, der Innenausbau geht zügig voran. Die Baumeister der Haller Schneider GmbH haben gerade auf einem eben 200 Quadratmeter kleinen Grundstück ein ungewöhnliches Einfamilienhaus realisiert.

Ganz aus massivem Holz bestehen die drei übereinander gestapelten Quader, deren Grundfläche nach oben hin deutlich abnimmt. Unten sind die Schlafräume, in der Mitte Wohnküche und Büro, ganz oben thront ein kleines Turmzimmer mit direktem Zugang zum 40 Quadratmeter großen Dachgarten.
Die Herausforderungen für den Architekten waren vielfältig: Die geringe Größe des Baugrunds zwang dazu, alle Möglichkeiten auszureizen. Außerdem galt es, auf die Nachbarn Rücksicht zu nehmen. Die Auftraggeber wünschten 110 Quadratmeter Wohnfläche, ein schnell gebautes und preiswertes Haus sowie - trotz hoher Hecken - alle Wohnräume mit Blick ins Grüne.
Bei diesem Pflichtenheft versteht selbst der Laie, dass an diesem Neubau so einiges anders ist als sonst: Im Erdgeschoss des kellerlosen Hauses sind auf etwa 80 Quadratmetern Wohnfläche Hauswirtschaftsraum, Hausanschlussraum, ein Familienbad sowie zwei großzügige Schlafräume untergebracht. Über ein helles Treppenhaus mit Podest gelangt man in den ersten Stock. Hier finden Bewohner und Gäste eine große, lichtdurchflutete Wohnküche, ein Arbeitszimmer und die Gästetoilette. Noch ein Stockwerk höher ist ein kuschelig-kleines Wohnzimmer mit unmittelbarem Zugang zum großen Dachgarten. Durch die Ausrichtung der Lebensräume im ersten und zweiten Obergeschoss Richtung Südwesten und klug gewählter Blickachsen ermöglicht jedes Zimmer einen Ausblick ins Grün der umliegenden Gärten.
Dem Bauherrn war nicht nur wichtig, ein architektonisch intelligentes Haus zu bauen, sondern auch ein wirtschaftliches. Die 200 Quadratmeter Baugrund wurden vom Garten des elterlichen Hauses abgezweigt. Und ein neues, in der Region nahezu unbekanntes Bausystem aus massivem Holz kam zum Einsatz: LenoTec-Wandelemente sowie Treppen- und Deckenteile, von der Zimmerei Schneider in Halle vorgefertigt und auf der Bielefelder Baustelle montiert. Der Bauherr Carsten Boberg, selbst Architekt und Immobilienwirt, kennt das Bausystem seit Jahren. Ihn als Experten begeistert: »Die Massivholzbauweise erlaubt geringe Wandstärken. So ergibt sich bei 110 Quadratmetern Wohnfläche ein Raumgewinn von 4,5 Quadratmetern gegenüber einem konventionell gemauerten Haus.« Weiterer Vorteil: Binnen eines Tages stand der Rohbau, am nächsten Tag waren Fenster und Türen montiert. Nach dem Estrich konnten Trockenbauer, Elektriker, Klempner und Maler mit ihrer Arbeit beginnen. Vor wenigen Tagen ist die dreiköpfige Familie eingezogen.

Artikel vom 24.03.2007