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DNA-Spur führt zu Verdächtigen

Mutmaßliche Brandstifter polizeibekannt

Von Oliver Horst
Versmold-Bockhorst (WB). DNA-Spuren haben die Ermittler zu den beiden mutmaßlichen Brandstiftern von Bockhorst geführt, die wie berichtet seit Mittwoch in U-Haft sitzen. Einer der beiden Männer sei in der bundesweiten DNA-Datei registriert, in der mehr als 300 000 wegen schwerer Straftaten Beschuldigte oder Verurteilte registriert sind, sagte Staatsanwalt Christoph Mackel.

Es sei gegen den Mann in einem anderen Verfahren ermittelt worden, zu einer Verurteilung sei es in diesem Zuge nicht gekommen, erklärte Mackel auf WB-Anfrage. Auch seien beide Tatverdächtige, die seit Mittwoch in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede sitzen, nicht einschlägig vorbestraft. Gleichwohl gelten sie in ihrer Heimatstadt Werl (Kreis Soest) nach WB-Informationen als polizeibekannt.
»Es gibt verschiedene Beweismittel, die einen dringenden Tatverdacht nahelegen«, sagt Staatsanwalt Mackel. Ein klares Motiv sei derzeit noch nicht erkennbar. Die beiden Beschuldigten lassen sich von zwei Rechtsanwälten aus Soest vertreten, die inzwischen Akteneinsicht beantragt hätten.
Polizei-Pressesprecher Karl-Heinz Stehrenberg erklärte gestern auf WB-Anfrage, dass bei beiden Tatverdächtigen Brandverletzungen nachgewiesen werden konnten. Diese seien jedoch nicht so schwerwiegend gewesen, als dass sich die Männer seinerzeit in medizinische Behandlung hätten begeben müssen.
Gleichwohl hatten die Experten des Landeskriminalamtes an verbrannten Kleidungsstücken, die in Tatortnähe auf dem Fluchtweg der mutmaßlichen Täter gefunden worden waren, Hautpartikel sichern und diese untersuchen können. Beim Abgleich mit den Daten der bundesweiten Datei erzielten die Ermittler einen Treffer.
Wie gestern exklusiv berichtet, handelt es sich bei einem der in Werl verhafteten Männer, einem 25-jährigen Libanesen, um den Neffen des Bockhorster Hausbesitzers. Der zweite Beschuldigte (21) hat einen deutschen Pass und soll wiederum mit seinem mutmaßlichen Komplizen verwandt sein. Ob auch bei ihm ein direktes verwandschaftliches Verhältnis zur Bockhorster Familie besteht, blieb gestern unklar.
Der Hausbesitzer, seine Frau und die sechs Kinder im Alter von knapp zwei bis neun Jahren hatten sich bei dem Brand am 22. August vergangenen Jahres in höchster Not aus dem Haus retten können. Nach einem explosionsartigen Knall war zuvor Feuer in der Erdgeschosswohnung eines Mieters ausgebrochen, der zu dieser Zeit nicht Zuhause war.

Artikel vom 23.03.2007