23.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ruhige Nacht in hartem Bett

Die ersten Reisenden im neuen »Graf Bernhard«

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Wie man im »Graf Bernhard« isst und feiert, davon haben sich in den vergangenen Tagen zahlreiche Steinhagener schon selbst ein Bild gemacht. Aber wie bettet man sich im neuen Hotel? »Ganz hervorragend«, sagt etwa Jürgen Welland. Das WESTFALEN-BLATT hat bei den ersten Reisenden nachgefragt.

Die warmen Farben der Zimmer, das dunkle Rot und helle Terrakotta, die Geräumigkeit der Zimmer und der kleine Balkon, das alles gefällt dem Gast aus Baden. Und was gefällt ihm nicht? Das sind höchstens Kleinigkeiten: Die Matratze ist ein bisschen hart, so empfindet es der Rückenkranke. Auch dürfte das Kopfteil des modernen Bettes durchaus verstellbar sein. »Aber ich habe sofort Kissen zum Auspolstern bekommen.« Jürgen Welland würde dem Hotel ein paar Sterne verleihen, wenn er denn könnte.
Denn das Hotel an sich ist für ihn schon eine Sensation: »Dass Steinhagen nach Jahrtausenden nun endlich ein Hotel hat«, staunt er. Der 69-Jährige ist zwar heute südlich von Freiburg in Stauffen im Breisgau zu Hause. Doch Wurzeln hat er auch in Steinhagen. Genauer gesagt am Kirchplatz, im Steinhägerhäuschen. Denn dessen Wirt Wilhelm Drews sen. und seine Frau Wilhelmine waren Jürgen Wellands Großeltern. Häufig hat er seine Ferientage bei ihnen und bei Onkel Wilhelm und Tante Hilde Drews und mit den Steinhagener Kindern verbracht.
Die heutigen Steinhägerhäuschen-Wirte Peter und Alexandra Krebs kennt er seit Jahren - und so lag der Weg in ihr neues Hotel nahe, als ihn jetzt einmal mehr familiäre Angelegenheiten ins Ostwestfälische führten. Bisher hatte er dann immer in den Hotels in den Nachbarstädten übernachtet. »Aber als ich hörte, was das Ehepaar Krebs hier vorhat, habe ich noch vor der Eröffnung gebucht«, erzählt Jürgen Welland nach einer ruhigen Nacht in Zimmer 4 morgens beim Frühstück. Das lobt er ebenfalls sehr - vor allem das Vollkornbrot. Unbedingt wiederkommen will er: »Schon allein, um zu sehen, wie es aussieht, wenn alles fertig ist und die Handwerker herausgewohnt sind.«
Drei bis vier der derzeit acht Zimmer sind Nacht für Nacht belegt. Peter Krebs ist damit für den Anfang zufrieden. Privatleute mieten sich ebenso wie Geschäftsleute ein. Ein Computerfachmann bleibt sogar bis Juni. Viel Werbung habe er noch nicht gemacht, gibt der Neu-Hotelier zu. Die heimischen Firmen und das Stadtmarketing sind informiert. Doch der Weg in den Hotel-Reservierungsservice im Internet lohnt noch nicht: »Erst wenn die ersten 15 Zimmer fertig sind.«

Artikel vom 23.03.2007