23.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Stockkämpen nicht für alle erreichbar

Kindergartenplätze: Stadt könnte durch eine eigene Spielgruppe die Situation entschärfen

Halle (pes). Die Stadt Halle will möglichst kurzfristig eine Lösung für Eltern von Kindern anbieten, die in diesem Jahr einen wohnortnahen Kindergartenplatz bekommen. Das kündigte Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann an.

Beim Kreis Gütersloh soll Druck gemacht werden, um möglichst schnell an alle nötigen Daten zu kommen. Vor allem Müttern, die praktisch in Sichtweise einer Einrichtung in der Innenstadt wohnen, aber nur einen Platz in Stockkämpen angeboten bekommen haben, soll geholfen werden, schilderte die Bürgermeisterin gestern im Sozialausschuss einen von mehreren Fällen aus ihrer Sprechstunde. Weil nicht alle Familien so mobil sind, ihre Kinder aus der Innenstadt auch in die Einrichtungen in den Ortsteilen Künsebeck, Hesseln oder Stockkämpen zu bringen, überlegt die Verwaltungschefin, kurzfristig eine Spielgruppe in einer städtischen Immobilie in der Innenstadt einzurichten. Auch personell seien schon Lösungen in Sicht.
Halle hat zwar insgesamt rein rechnerisch sogar einen Überhang an Kindergartenplätzen für die Kinder mit Rechtsanspruch, aber leider ein Defizit bei den innerstädtischen Plätzen. In den Außenbereichen sind noch Plätze frei. Die Rechnung sieht auch anders aus, wenn man über den Stichtag 31. Juli hinausblickt. Dann werden nämlich noch weitere 61 Kinder drei Jahre alt und haben dann ebenfalls einen Rechtsanspruch auf einen Platz, können aber nicht mehr versorgt werden.
Eine bessere Versorgung für Kinder unter drei Jahren verspricht das neue Kinderbildungsgesetz, das am 1. August 2008 in Kraft treten soll. Hermann Bußmeyer, stellvertretender Fachbereichsleiter im Rathaus, stellte den Konsens zwischen Land, kommunalen und kirchlichen Spitzenverbänden im Ausschuss vor. Das Gesetzt sieht künftig Gruppenpauschalen vor, die nach Öffnungszeit, Alterszusammensetzung und Stärke gestaffelt sind. Ausdrücklich vorgesehen sind dabei zehnköpfige Gruppen für Ein- bis Dreijährige. Um deren Betreuung noch auszubauen, sollen erstmals auch Tagesmütter finanziell gefördert werden.
Die kirchlichen Träger fahren künftig besser, weil ihr Trägeranteil von 20 auf zwölf Prozent gesenkt werden soll. Die Stadt Halle, die selbst drei Einrichtungen unterhält, müsste durch die Umstellung auf die Gruppenpauschalen, hochgerechnet auf die jetzigen Gruppen, knapp 20 000 Euro mehr zahlen. Nachteil laut Bußmeyer: Erzieherinnen mit vielen Dienstjahren könnten für dieses Modell zu teuer werden, weil sie wegen ihrer höheren Besoldung den Kostenrahmen »sprengen« würden.

Artikel vom 23.03.2007