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Unfreiwilliges Intermezzo: Der
Läufer muss aufs Mountainbike

Gesundheitliche Hindernisse: Vorbereitung auf den 29. April hat ihre Tücken

Von Hans-Heinrich Sellmann
(Text und Foto)
Altkreis (WB). Nicht nur die 31,1 Kilometer bis ins »Ziel: Hermannslauf« sind mitunter steinig. Bereits der lange Weg zum Start am 29. April hat nicht nur kleine Tücken. Das mussten die vom WESTFALEN-BLATT begleiteten Läufer aus Andreas Ewerts Trainingsgruppe in den vergangenen Wochen - zum Teil auch schmerzhaft - am eigenen Leib erfahren.


Andreas Faethe
Woran es genau liegt, kann der Versmolder nicht sagen: »Vor zwei Wochen ist das Knie dick geworden, und seitdem geht nur noch Rad fahren.« Eine Schleimbeutelentzündung hat Andreas Faethe aus der Bahn geworfen. Die Teilnahme am »Hermann« ist zwar nicht gefährdet, sein recht ehrgeiziges Ziel, die 2:14 Stunden aus dem Vorjahr zu verbessern, stellt er aber zunächst hintan. »Ich musste zuletzt die Läufe in den Bergen weglassen, war nicht am Luisenturm und auch nicht letzten Sonntag bei der Generalprobe auf der Originalstrecke dabei«, sagt Faethe leicht angesäuert. Es sei zwar tatsächlich möglich gewesen, sich für die »Luise« fit spritzen zu lassen, doch das hat der Handwerker kategorisch abgelehnt: »Das ist mir mein Hobby nicht wert.«
Stattdessen ist er nun mit dem Rad unterwegs, fährt schon mal aus Versmold nach Bielefeld und war auch auf der Hermann-Strecke unterwegs. Während Tobias Limberg und Udo Bonin beim Testlauf vorne Tempo machten, trat Faethe neben ihnen fleißig in die Pedalen (»Irre, was die da vorgelegt haben«). Etwa eine Woche muss er seinem Knie noch eine (Lauf-) Pause gönnen, ehe er wieder in »Ewys« Training einsteigen kann. Denn das will er auf keinen Fall wieder missen: »Es ist klasse, Leute aus meiner Leistungskategorie kennen zu lernen, nachdem ich vorher ja meistens alleine gelaufen bin.«

Katja Piecuch
Mit kleinen Zipperlein hat auch Katja Piecuch zu kämpfen. Erst traten Knieschmerzen und muskuläre Probleme auf, weil sie die falschen Einlagen im Schuh hatte, und dann musste die Hermannslauf-Debütantin auch noch wegen einer Erkältung auf den Härtetest am vergangenen Sonntag verzichten. »Die Gesundheit geht ganz klar vor. Dann komme ich halt zehn Minuten später an«, sagt die Mutter einer kleinen Tochter und gibt unumwunden zu, sich nicht ganz exakt an die Trainingsvorgaben zu halten: »Das Intervall-Training habe ich auch wegen der Beschwerden drangegeben. Da konnte ich mich einfach nicht mehr motivieren.« Verzichten muss sie auf eine Mittwoch-Einheit trotzdem nicht, legt statt der Tempoläufe im Ravensberger Stadion lieber eine anderthalbstündige Runde vor der Haustür ein - »ganz in Ruhe«.
Wenn sie sich in den nächsten Tagen wieder besser fühlt, will Katja Piecuch noch mal Gas geben, hat immer noch den Ehrgeiz, an der Sparrenburg anzukommen. Ohne übertriebenen Ehrgeiz zwar, aber in jedem Fall so vorbereitet, »dass ich am nächsten Tag nicht im Rollstuhl gefahren werden muss«. Und wenn es aus irgendeinem Grund doch nicht klappen sollte, betrachtet sie die vergangenen Monate keineswegs als verlorene Zeit: »Ich habe anders trainiert, andere Strecken kennen gelernt und wertvolle Tipps bekommen.«

Martina Kölsch und
Franz Dammann-Kölsch
Diese Tipps kommen im Fall von Katja Piecuch aus dem Hause Kölsch. Mit wachem Auge haben Martina Kölsch und Franz Dammann-Kölsch - bei den langen Vorbereitungsläufen tatkräftig von Doris Wilken unterstützt - das Training ihrer Schützlinge begleitet. Die von ihnen in der so genannten Gruppe D betreuten Läufer peilen eine Zeit um 3:10 Stunden an und sind auf einem guten Weg. Martina Kölsch: »Ein Großteil der Gruppe ist sensationell drauf. Das fällt dieses Jahr richtig auf. Auch beim Mistwetter sind fast alle diszipliniert. Wir freuen uns richtig, wenn wir uns wieder sehen.«
Nur ein bis zwei Läufer seien zuletzt etwas abgefallen. Da gilt es dann, darauf hinzuweisen, dass es vielleicht dieses Mal nichts wird mit dem »Hermann«. Aber auch auf die Schnellen achtet Franz Dammann-Kölsch besonders: »Einige müssen wir zügeln. Die wollen schneller sein als zu diesem Zeitpunkt vernünftig ist. Wir sagen ihnen dann, dass sie sich am Tag des Laufes noch genug zeigen können.« Zwei lange Einheiten stehen in den kommenden Wochen auf dem Programm. Am 1. April soll die D-Gruppe in Borgholzhausen 23 Kilometer in etwa 2:40 Stunden absolvieren, zwei Wochen später sind an der Uni Bielefeld 17 Kilometer in 1:50 Stunden angepeilt. Danach beginnt der letzte Schliff für den »Hermann«.

Artikel vom 24.03.2007