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Gegen Betäubungsmittel-Missbrauch

Piumer »deMan GmbH« entwickelt einzigartige Kleinteil-Lagertechnik


Von Marco Purkhart
Borgholzhausen (WB). Eine Erfindung aus Pium soll dafür sorgen, dass sich der Freistaat Bayern nicht mehr über den Missbrauch von zahnmedizinischen Betäubungsmitteln sorgen muss. Die »deMan Industrie-Automation GmbH« hat für ein großes Dentalunternehmen aus München ein Kleinteil-Lagersystem entwickelt, das beim Verladen der brisanten Flüssigkeiten verhindern soll, dass die ausschließlich für den zahnärztlichen Gebrauch bestimmten Mittel in falsche Hände geraten.
»Für uns war dieser Auftrag etwas ganz Besonderes«, sagt Sebastian de Man, für dessen Unternehmen an der Industriestraße die Produktion von Verlade-, Automatismus- und Robotersystemen eigentlich zum Tagesgeschehen gehört. Allerdings weiß der »deMan«-Juniorchef, wie ernst in Bayern der korrekte Umgang mit Betäubungsmitteln genommen wird: »Die Firmen sind gemäß des Betäubungsmittelgesetzes verpflichtet, dem Freistaat den Bestand zu melden.« Da sich die brisante Flüssigkeit jedoch in winzigen Ampullen befindet, die zu mehr als 1000 Stück in offenen Transport-Kisten befördert werden sollen, gestaltete sich die Lösung als schwierig. Wem fällt da schon auf, wenn plötzlich ein winziges Fläschchen fehlt?
Die 16 Mitarbeiter von »deMan« wurden der Lage Herr, indem sie sich für eine präzise Lösung mit einer Kamera entschieden: Per Fotoaufnahme ermittelt ein PC die Ampullen-Anzahl, bevor die Betäubungsmittel über eine Fördermaschine in einen für den Menschen unzugänglichen Regal-Bereich befördert werden. »So ist sicher gestellt, dass nur so viele Flaschen fehlen, wie für den Versand zum Zahnarzt bestimmt sind«, ist Sebastian de Man mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Das ab kommendem Dienstag in München für 500 000 Euro zu errichtende Lagersystem beinhaltet zudem eine weitere Komponente, die brandneu, in Deutschland einzigartig und bereits patentiert sei: das »Channel Car«. Dieser extrem flache Wagen, der die Boxen automatisch aus dem Lagerregal holt, zur Kommissionierungsstelle fährt und wieder zurück ins Regal einlagert, wird als einziger seiner Art komplett ohne Kabel betrieben. »Das Kabel galt immer als besonders anfällig. Doch Strom- und Datenanschluss sind nun direkt in das ÝChannel CarÜ integriert. Diese Technik gibt es nur bei uns in Borgholzhausen«, beteuert Sebastian de Man.

Artikel vom 22.03.2007