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Der TOEFL-Test und seine Tücken

Auslandssemester in den USA, Kanada, England oder Australien geplant? Klar, Englischkenntnisse sind da notwendig und müssen nachgewiesen werden. Und zwar per TOEFL oder IELTS.

Eine Kopie des Abiturzeugnisses mit zwölf Punkten im Englisch-LK oder eine schriftliche Bestätigung des Englisch-Profs reichen für den Nachweis nicht aus. Wer im englischsprachigen Ausland studieren will, muss einen anerkannten Sprachtest mit einer Mindestpunktzahl bestehen. Die Begriffe »planning in advance«, »time management«, »preparation« und »money« sollte man dabei nicht nur übersetzen können.
Die Unis geben zumeist auf ihren Internetseiten bekannt, welche Englischtests sie akzeptieren. Der in den USA entwickelte »Test of English as a Foreign Language« (TOEFL) ist der bekannteste und meist verlangte Sprachtest für den Hochschulzugang. Alternativ fordern britische Universitäten gerne den »International English Language Testing System Test« (IELTS).
Den TOEFL gibt es seit etwa einem Jahr in dritter Generation: Nach paper-based (PBT) und computer-based (CBT) kann in Deutschland jetzt nur noch der Internet-basierte Test (iBT) abgelegt werden. Die Anmeldung geht (noch) am einfachsten über das Internetportal »www.ets.org«. Frühzeitige Planung zahlt sich aus, da die Plätze an manchen Testzentren sehr schnell ausgebucht sind. In Bielefeld kann man den TOEFL-Test nicht ablegen. An der FH Osnabrück und in Hannover bestehen hingegen Möglichkeiten. Vor einem Jahr waren die Plätze in Deutschland so knapp, dass manche Kandidaten in die Niederlande ausgewichen sind.
Die Zahlung der 150 US-Dollar für den Test ist nur per Kreditkarte möglich. Vorsicht: Für kurzfristige Anmeldungen, Stornierungen und Umbuchungen werden hohe Zusatzgebühren verlangt. Der IELTS-Test ist mit 170 Euro noch teurer. Anmelden kann man sich nur per Post.
Bei beiden Tests werden die Bereiche Lese- und Hörver-ständnis, Schreiben und Sprechen geprüft. Im Gegensatz zum Vorgängerformat CBT sind die Texte beim iBT länger: Zu drei bis fünf Texten müssen jeweils 12 bis 14 Multiple- Choice-Fragen beantwortet werden. Beim Listening-Teil erschweren die verschiedenen Akzente der Sprecher die Beantwortung der Fragen zu den Vorträgen und Dialogen. Außerdem schreiben die Kandidaten zwei Aufsätze, oft Pro- und Contra-Stellungnahmen. Dabei werden Rechtschreibung, Grammatik, Ausdruck und Struktur geprüft. Einen extra Grammatikteil gibt es beim TOEFL-iBT nicht mehr. Beim TOEFL werden die Sprechaufgaben per Mikrofon aufgenommen, während beim IELTS ein persönliches Interview stattfindet.
Nach dem Test ist Warten angesagt. Drei bis fünf Wochen dauert es, bis die Ergebnisse verschickt werden. »Bestanden« oder »durchgefallen« gibt es bei den Sprachtests nicht. Beim TOEFL-iBT geht die Skala von 0 bis 120, beim IELTS sind maximal 9,0 Punkte zu erreichen. Je nach Universität und Studienfach variiert die geforderte Mindestpunktzahl.
Vier »score reports« des
TOEFL werden kostenlos an vorher ausgewählte Universitäten geschickt. Jedes weitere Exemplar kostet 17 US-Dollar. Selbst gemachte Kopien des »score reports« sind nicht erlaubt. Nach zwei Jahren wird der Test ungültig.
Das Angebot an Vorbereitungskursen und Übungsmaterialien ist vielfältig. Englischkönnen und Punkteziel bestimmen das individuelle Training. Auch für Englischprofis empfiehlt sich eine kurze Vorbereitung, um sich an den Aufgabentypus zu gewöhnen. Die meisten Kandidaten erreichen die benötigte Punktzahl.
Katrin Kröger

Artikel vom 03.04.2007