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NRW startet zentrale
Abi-Prüfung

Lehrer kennen Aufgaben nicht

Von Reinhard Brockmann
Bielefeld (WB). Das erste NRW-Zentral-Abitur startet kommenden Montag mit 7132 Schülern aus Ostwestfalen. Themen der Arbeiten in 17 Fächern kennen nur wenige Fachleute.
Das erste Zentral-Abitur in Nordrhein-Westfalen startet am Montag mit einer Deutsch-Klausur.

Am Freitag beginnt der Download der Deutsch-Aufgaben für den ersten Prüfungstag am Montag unter strengen Auflagen zur Geheimhaltung. Jeweils am Nachmittag vor den weiteren Prüfungstagen der nächsten Woche bekommen die diesmal nicht minder gespannten Fachlehrer die Aufgaben zu sehen. Im Fach Deutsch können sie unter vier Aufgaben wählen, in Mathematik stehen 24 Teilaufgaben zur Auswahl.
Unmittelbar nach dem Download müssen die Daten an den Schulen auf nicht-internetfähige Rechner umgehoben und Zwischenspeicher gelöscht werden. So könne Datenklau mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, erläuterte gestern Ingo Klemisch, Dezernent der Schulaufsicht für Gymnasien. Nach dem Vier-Augen-Prinzip seien der Schulleiter und ein Lehrer für die Geheimhaltung verantwortlich. Verstöße gelten als Dienstvergehen »und können viel Geld kosten«.
Beteiligt sind in OWL 57 öffentliche und 13 private Gymnasien mit 4884 bzw. 1065 Schülern. An den 23 staatlichen und drei privaten Gesamtschulen stellen sich 1086 und 97 Abiturienten der Zentralprüfungs-Premiere.
Im Gegensatz zum bisherigen Verfahren bleibt der Zweit-Korrektor anonym, sagte Klemisch. Für die Lehrer liege auch keine echte Mehrarbeit vor. Neu sei für alle die »Gewöhnung an ein neues Korrekturraster«. Klemisch: »Jedes Abitur ist auch für den Pädagogen eine Prüfung, davon gehe ich aus.« Die zentrale Aufgabenstellung erhöhe jedoch die Spannung. Nicht zu wissen, was gefordert werde, bedeute durchaus »eine große Unsicherheit«.
Im übrigen gelten alle Bestimmungen der Ausbildungs- und Prüfungsordnung unverändert fort. In einem langen Vorlauf wurden von Düsseldorf aus in allen Fächern Schwerpunkte gesetzt. Für jedes Fach hat eine Aufgabenkommission einen Katalog an Prüfungsaufgaben aufgestellt. 800 Lehrkräfte haben dazu Vorschläge eingereicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass Aufgaben gestellt werden, die zuvor im Unterricht gelöst wurden, gilt, so das Ministerium, als »äußerst gering«.

Artikel vom 20.03.2007