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Wer qualmen will, muss vor die Tür

Gemeinde und Café Welpinghus verhängen Rauchverbot - Reaktionen geteilt

Von Melanie Adelt
Steinhagen (WB). »Bitte nicht rauchen« - Schilder mit dieser oder ähnlicher Aufschrift begegnen den Steinhagener Bürgern jetzt immer öfter: Ob im Rathaus, in den Begegnungsstätten, in Sporthallen oder auch im Café Welpinghus: Während Bund und Länder noch diskutieren, wird in Steinhagen an vielen Stellen bereits jetzt ein Rauchverbot durchgesetzt.

Sechs bis sieben Mitarbeiter gibt es im Rathaus, die dem Laster Rauchen nach wie vor verfallen sind. »Die Kollegen müssen jetzt ausstempeln und zum Qualmen nach draußen gehen«, sagt Bürgermeister Klaus Besser. Auf den Fluren galt das Rauchverbot schon eine ganze Weile, nun soll dies auch in den Büros selbstverständlich werden. Besser: »Ich gehe davon aus, dass diese neue Dienstvereinbarung zum 1. April beschlossene Sache ist.« In Werther zum Beispiel sei dies schon seit einigen Jahren so.
Vor allem auch in den anderen öffentlichen Gebäuden wird das Rauchverbot dann gelten. »Dazu gehören die Feuerwehrgerätehäuser, die Schulen und Sporthallen und die Begegnungsstätten«, zählt der Bürgermeister auf. In den Schulen zum Beispiel durften zwar die Schüler auch bislang nicht rauchen, doch nach Veranstaltungen abends und am Wochenende war es dennoch oft verqualmt in den Gebäuden. Auch Lehrern und Schülern war das unangenehm aufgefallen. Das Verbot soll deshalb für alle gelten. »Auch für die Mitarbeiter wird keine Ausnahme gemacht«, so Klaus Besser.
Ausnahmen wird es auch in der Konditorei Welpinghus nicht mehr geben. Seit Anfang vergangener Woche stehen dort auf den Tischen anstelle von Aschenbechern Rauchfrei-Schilder. Filialleiterin Elke Klei: »Wir hatten einige Beschwerden von Kunden, dass die Ware nach Rauch riecht. Da mussten wir natürlich reagieren!« Cafébetrieb und Verkaufstheke, wo offen Brot und Brötchen liegen, sind nah beieinander. Die Reaktionen auf das Rauchverbot kamen bereits zahlreich und gemischt. »Die meisten Besucher, vor allem natürlich die Nichtraucher, finden es sehr gut«, erzählt Elke Klei. Aber einige wenige Gäste sind auch vom Tisch aufgestanden und wieder gegangen, andere bleiben nur noch für einen schnellen Kaffee, anstatt sich länger gemütlich niederzulassen. Das gute Wetter in den ersten Tagen kam bei der Neuerung gelegen: Raucher setzten sich einfach vor das Café an die frische Luft.
Wo gegessen wird, da sollte nicht geraucht werden. Das findet auch Peter Krebs, der mit seiner Frau Alexandra das neue Hotel »Graf Bernhard 1344« betreibt. »Wir werden hier gar nicht erst Aschenbecher aufstellen«, ist Krebs für ein striktes Rauchverbot im Restaurantbereich. Anders sähe es in einer Gaststätte wie seinem »Steinhägerhäuschen« aus. »Dort wird vor allem etwas getrunken und geplaudert, da sollte die eine oder andere Zigarette nicht verboten sein«, meint Krebs.
Bürgermeister Klaus Besser glaubt im Übrigen, dass sich ein Rauchverbot früher oder später in vielen Bereichen sowie in der Gastronomie ganz durchsetzen wird. »Die Menschen werden bei diesem Thema immer sensibler.«

Artikel vom 20.03.2007