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»Wer Treue versprochen
hat, soll auch dazu stehen«

»Heaven & Earth«-Gottesdienst zum sechsten Gebot

Versmold (flp). Wechselnde Partner, Affären und kurze Liebschaften sind heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr. Und manch Einen schockt das nicht einmal mehr. Das Anspiel des »Heaven & Earth«-Gottesdienstes unter dem Motto »Du kennst meinen Bruder nicht!« sensibilisierte die 174 Besucher am Sonntag für die vielseitige Thematik des sechsten Gebotes »Du sollst nicht ehebrechen«.
Die Mitglieder des »Heaven & Earth«-Teams schlüpften in die Rollen verschiedener Lebensabschnittspartner. Julia Leiendecker und Sarah Ziepelmeyer betrachteten ihren »Traumtyp« auf Handyfotos. Doch Julia bezweifelte, einen so gutaussehenden Mann zum Partner haben zu wollen, »der hat doch bestimmt jeden Monat eine andere Freundin«. Sarah fand häufig wechselnde Partner nicht ungewöhnlich, denn »du kennst meinen Bruder nicht. Der hat jede Woche eine Neue!« Renata Pense und Rainer Wolf mimten ein verliebtes und ein wenig blauäugiges Pärchen, das sich auf das Eheleben vorbereitet. Die Verlobte zeigte sich überzeugt, dass ihr Leben nur aus Liebe, Treue und Vertrauen bestehen wird und sie niemals anderer Meinung sein werden.
Pfarrer Christoph Grün griff die überspitzten Szenen in seiner Predigt über das »sexte« Gebot auf. »Nichts bewegt uns so wie unsere Geschlechtlichkeit und die Liebe«, betonte er. Sie beeinflusse Literatur, Musik und auch die Bibel wie nichts anderes. Besonders die Nächstenliebe spiele in der Bibel eine große Rolle. Liebe, die anderen weiterhilft, sei Nächstenliebe. »Wer anderen einmal Treue versprochen hat, der soll auch dazu stehen und für den anderen da sein«, unterstrich Grün. Die Ehe sei der Gipfel des Zusammenlebens. Auch wenn die Liebe irgendwann an Kraft verliert, müsse man zu seinem Partner stehen. Auch Jesus verurteile den Ehebruch, der auch heute noch in fundamentalistischen islamischen Gesellschaften Frauen in den Ruin führt: Grün nannte das Beispiel einer islamischen Frau, die letzte Woche wegen Ehebruchs gesteinigt wurde.
Er erzählte die biblische Geschichte von einer des Ehebruchs beschuldigten Frau: Sie wird von wütenden Männern zu Jesus gebracht, damit dieser über sie richte. Nach geltendem Recht müsste die Frau gesteinigt werden, doch Jesus fordert die Menge auf: »Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein«. Nach und nach gehen alle und Jesus fordert die Frau auf, nie wieder zu sündigen. Grün grenzte das Thema eng ein. »Sünde beginnt schon im Kopf.« Ehebrüche und Morde werden schon durch den bloßen Gedanken und begehrliche Blicke begangen. Doch Gott gebe allen eine zweite Chance, wenn man zu ihm kommen. Der Pfarrer betonte, dass alle Jesus um Vergebung bitten könnten, denn: »Du kennst meinen Bruder Jesus nicht!«
Die Gottesdienstband »eXodus« verstärkte diese Botschaft mit den Songs »Deine Liebe trägt mich« und »Da berühren sich Himmel und Erde«. Der nächste »Heaven & Earth«-Gottesdienst ist am 22. April um 18 Uhr. Das Thema lautet dann: »Geklaut ist auch gestohlen«.

Artikel vom 20.03.2007