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Neue Modelle gegen »Abwanderung«

Heimatverein sucht neue Wege gegen Überalterung - Großes Interesse an Geschichte

Steinhagen (el). »Schau in die Sonne, nicht ins Mauseloch«, verkündete Vorsitzende Margret Krullmann als Motto für die Zukunft des Heimatvereins Steinhagen. Am Freitag waren 90 der insgesamt 230 Mitglieder zur Jahreshauptversammlung im neuen »Graf Bernhard« zusammen gekommen - zu Rückblick, Wahl, Ausblick, Ehrung und gemütlichem Beisammensein.

Nicht, dass die Heimatfreunde mit dem Heimathaus unzufrieden wären. Doch für große Feiern und Zusammenkünfte freue man sich sehr über das historische Ambiente im »Graf Bernhard«, meinte Margret Krullmann. So gehörte dem Heimatverein nicht nur der erste offizielle Termin in der neuen Restauration. »Das wird bestimmt auch unsere Stammlokal«, meinte die Vorsitzende.
Sie wurde bei der Jahreshauptversammlung einstimmig wiedergewählt, ebenso wie erster Kassierer Udo Waschkowitz. Auch die Beisitzer Paul Bubig und Gabriele Kuhlbrock erhielten erneut das Vertrauen der Heimatfreunde. Schließlich hatte sie mit dem übrigen, nicht zu Wahl stehenden Vorstandsteam wieder insgesamt 25 Veranstaltungen für 750 Teilnehmer auf die Beine gestellt. Das Mitwirken vieler Helfer aus dem Verein sei dabei unverzichtbar gewesen, meinte Margret Krullmann. Mit dieser Hilfe werde sicherlich auch die Zukunft nur halb so düster aussehen, wie oft beschworen werde.
Sicherlich sei nicht zu übersehen, dass der Altersdurchschnitt immer mehr ansteige. »Man muss dabei ein wenig umdenken«, meinte Margret Krullmann. »Was früher eine Schnitzeljagd war, heißt jetzt zum Beispiel Geo-Coaching oder Schatzsuche und funktioniert mit Navigationssystem und GPS.« Über eine solche »nominelle« Neuorientierung lohne es sich nachzudenken, fand die Vorsitzende mit Blick auf die abnehmende Teilnehmer-Zahl vor allem bei den Wandergruppen.
Im Jahr 2006 erwanderten sich dabei insgesamt 232 Heimatfreunde 49 Kilometer; bei den Radwanderungen waren 92 Personen zusammen 370 Kilometer unterwegs. Besonders der Wochenausflug von Cuxhaven bis Wittenberge an der Elbe hatte wieder für Begeisterung gesorgt. Eine gelungene Aufführung des plattdeutschen Theaters sowie ein Erlös von 2100 Euro vom Weihnachtsmarkt taten ein übriges, um bei aller Kritik doch zufrieden zurück zu schauen.
Mut für die Zukunft machte auch Kreisheimatpfleger Martin Maschke. Zwar sei fraglich, ob die großen Jahrbücher, wie der Minden-Ravensberger, weiterhin produziert werden könnten, weil die Käuferzahlen zurückgingen, berichtete er. Doch Heimatpflege, vor allem aber Heimatgeschichte, wecke nach wie vor großes Interesse auch in der jungen Generation. Ein Punkt bei dem Erfahrung gefragt ist, wie sie Heinrich Consbruch und Gerhard Lampe vermitteln können. Sie wurden für 25-jährige Mitgliedschaft im Heimatverein geehrt und sehen den Ereignissen positiv entgegen.

Artikel vom 19.03.2007