15.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Klinik nicht
zu retten

Millionenschulden


Bad Salzuflen (WB/ca). Die Betreiber der Bad Salzufler Kurparkklinik müssen Insolvenz anmelden. In nichtöffentlicher Sitzung des Stadtrates ist gestern der letzte Rettungsversuch gescheitert.
Die private Klinik wollte von der Stadt einen Erlass ihrer Pachtschulden in Millionenhöhe und dafür im Gegenzug 215 000 Euro zahlen. Während SPD und Grüne dem Vorhaben »im Interesse der 120 Arbeitsplätze« zustimmten, zog die Mehrheit aus CDU, FDP, Freien Wählern und dem fraktionslosen Ratsherrn Friedrich-Wilhelm Biermann die Notbremse. Biermann: »215 000 Euro entsprechen der Kurtaxe, die die Klinik von Gästen eingenommen, aber nicht ans Staatsbad weitergeleitet hat. Uns dieses Geld als Verhandlungsmasse anzubieten, ist eine Frechheit.« Auch das Arbeitsplatzargument lässt Biermann nicht gelten: »Wir hatten die Klinikbetreiber um eine Jobgarantie gebeten, aber die wollten sie nicht geben - nach eigenen Worten nicht einmal für drei Tage. Daraus kann jeder seine Schlüsse ziehen.«
Mehrheitsgesellschafter der Klinik ist die Berliner Median-GmbH, die nur mit 18 750 Euro haftet. Salzuflens Bürgermeister Wolfgang Honsdorf (SPD) soll in der Ratssitzung unter Beschuss geraten sein. Er habe zugeben müssen, dass die Kurtaxe von säumigen Hotels per Mahnbescheid eingetrieben werde, er bei der Kurparkklinik jedoch ein Auge zugedrückt habe.

Artikel vom 15.03.2007