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Afrikaner feiern die Unabhängigkeit

Ghanaer aus Ostwestfalen treffen sich im Gemeindehaus in Stieghorst

Stieghorst (tt). Von der deutschen Öffentlichkeit nahezu unbemerkt blieb in diesen Tagen ein Ereignis, das vor 50 Jahren die damalige britische Kolonie Goldküste in eine neue Zeit führte. Am 6. März 1957 verkündete Kwame Nkrumah die Unabhängigkeit Ghanas. Ghanaer aus ganz Ostwestfalen und angrenzenden Regionen würdigten jetzt »50 years ghana independence« im Gemeindehaus der ev.-luth. Kirchengemeinde Stieghorst.

Eingeladen hatten die in Bielefeld ansässige Brong-Ahafo-Union (Vereinigung von Ghanaern aus der Region Brong-Ahafo) und der Afro-Bund. Rund 150 Gäste folgten der Einladung und feierten, zumeist in traditionellen westafrikanischen Trachten, diesen bedeutenden Jahrestag, in dessen Verlauf mehrfach der »big six« gedacht wurde: der fünf Staatsmänner um den Premierminister und Nkrumahs selbst, die für die Unabhängigkeit Ghanas eintraten und diese durchsetzten.
Mit dem Sieg von Nkrumahs Convention People's Party am 6. März 1957 erhielt Ghana als erstes tropisches Land Afrikas von den Briten die Unabhängigkeit. Trotz politischer Rückschläge und gesellschaftlicher Umbrüche zählt Ghana heute zu den wenigen stabilen Ländern Afrikas mit einer demokratisch gewählten Regierung und einer demokratischen Verfassung, dessen Wohlstand bescheiden, aber stetig wächst. Auf all das sind die Ghanaer stolz, das zeigen sie mit jeder Geste, das vergessen sie nie zu sagen, sobald sie über ihr homeland an der Westküste erzählen. Und so kam schnell Begeisterung auf, als die als Volkshelden verehrten »big six«, dargestellt von sechs stattlichen Landsleuten, das Mikrofon ergriffen und an die historische Leistung des Politiker-Sextetts erinnerten.
Weit mehr als Folklore prägte das musikalische Programm der Feier zum Unabhängigkeitstag. Der Auftritt des »Rhema Gospel Choir« und Gebete in den verschiedenen Regionalsprachen legten Zeugnis ab von der tiefen religiösen Verbundenheit der Ghanaer, die übrigens keinerlei Schwierigkeiten im interreligiösen Dialog haben. Traditionelle Lieder und Ausflüge in die wechselvolle Geschichte des Landes standen auf dem Programm und als Höhepunkt eine Trommel-Tanz-Performance der Gruppe Sankofa aus Bielefeld, die die uralten afrikanischen Rhythmen und Kulttänze spielte und aufführte. Und weil am 6. März auch zahlreiche Menschenkinder Geburtstag haben, war all denen der Geburtstagssong »Mother Ghana« gleichfalls gewidmet.

Artikel vom 15.03.2007