13.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Werkzeuge aus dem Park

SWB Schmedthenke investierte 3,2 Millionen Euro am Lupinenweg

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Die Stadt kann aufatmen. Die Firma SWB Schmedthenke Werkzeugbau GmbH sitzt zwar auch am Lupinenweg, sie hat ihre Erweiterung aber bereits hinter sich. Für 3,2 Millionen Euro baute sie eine neue Produktionshalle an und stellte eine mächtige, hydraulische Presse hinein.

Die Macht dieser Presse ist messbar. Sie entwickelt eine Kraft von 16 000 Kilo-Newton. »Das entspricht einem Druck von 1600 Tonnen«, erläutert Jörg Schmedthenke, der das Unternehmen gemeinsamen mit seinem Vater Horst und seinem Bruder Carsten leitet. Auf diese Presse haben viele namhafte Industrieunternehmen Deutschlands ein Auge geworfen. Hier können sie Prototypen neuer Produktionsvarianten unter realistischen Bedingungen testen - bevor sie in Serie gehen.
In der nun 2500 Quadratmeter großen Halle steht einer der modernsten Maschinenparks der Branche. CNC-gesteuerte Fräs- und Dreherodier-Maschinen, Dreh-, Mess- und Flachschleifmaschinen, weitere, kleinere hydraulische Pressen. Dieser Park ist eine Voraussetzung dafür, wenn man ein Ziel wie die Schmedthenkes erreichen will: Werkzeuge zu bauen mit einer Fehlertoleranz von wenigen hundertstel Millimetern. Die Firma hat sich ihre Qualität zertifizieren lassen - sonst würden sich Kunden wie VW, Bosch, Siemens und Miele wohl kaum auf den Gütersloher Maschinenbauer einlassen.
Sie lassen hier jene Werkzeuge fertigen, mit deren Hilfe sie selber oder ihre Zulieferfirmen dann Vordersitzlehnen, Längsträger, Querträger, Bodenbleche oder Waschmaschinengehäuse bauen. Der Maschinenpark ist die eine Voraussetzung. Ein optimaler Materialfluss die zweite, gut ausgebildete Mitarbeiter die dritte. Um weiterhin talentierte Zerspannungs- und Feinwerk-Mechaniker (Fachrichtung Werkzeugbau) einsetzen zu können, ist Schmedthenke dem Ausbildungsverbund »Bang« beigetreten. »Bang« gehören 15 Unternehmen und drei Kommunen aus dem Kreis Gütersloh an, um die Ausbildung in den neuen Metallberufen zu fördern. Obwohl die Maschinen im überdachten Park am Lupinenweg überwiegend über Computer gesteuert werden, legen die Schmedthenkes hohen Wert auf die klassische Metalllehre: »Die jungen Leute müssen feilen, senken, bohren, drehen, fräsen. Nur so können sie später nachvollziehen, was sie in die Maschine eingeben,« ist Horst Schmedthenke überzeugt. Im eigenen Betrieb würde dieser Teil der Ausbildung zu kurz kommen. »Bang bietet Lehrwerkstätten und Seminare, mit denen wir den Betrieben zur Seite stehen«, teilt Hans-Peter Klausmeier von »Bang« mit.

Artikel vom 13.03.2007