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Hunderte von Bankkunden ausgespäht

Geldinstitut am Hauptbahnhof ist im Visier von Kriminellen - mehr als 70 000 Euro Schaden

Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Die Sparda-Bank am Hauptbahnhof befindet sich seit Monaten im Visier von Kriminellen, die die Geheimdaten von EC-Karten-Kunden ausspähen. Der angerichtete Sachschaden beträgt bereits mehr als 70 000 Euro, mehr als 300 EC-Karten mussten bislang gesperrt werden.

Das bestätigten sowohl Bielefelds Sparda-Bank-Leiterin Ulrike Reker als auch der ermittelnde Hauptkommissar Siegfried Wohlfahrt vom Kriminalkommissariat 13. Obwohl die Täter aus dem Bereich der organisierten Kriminalität von der bankeigenen Videoüberwachung gefilmt worden seien, habe man noch keine Verdächtigen fassen können, sagte Wohlfahrt.
Vermutlich aus Rumänien stammende Banden machen seit Dezember vergangenen Jahres Jagd auf die Daten ahnungsloser EC-Karten-Kunden. Erst gestern sei Fall Nummer neun bekannt geworden, berichtete Sparda-Chefin Reker. Von Spanien, Rumänien, Frankreich oder zuletzt von Italien aus seien Konten in Bielefeld und anderen Orten geplündert worden. Betroffen seien sowohl eigene Kunden als auch Kunden fremder Geldinstitute, sagte Frau Reker.
Spähangriffe auf EC-Kartendaten hat es in Bielefeld nicht nur bei der Sparda-Bank, sondern zuvor bereits bei der Commerz- und bei der Volksbank gegeben. Dabei gehen die Kriminellen stets trickreich vor. Am Türöffner zum Bankvorraum oder an den Eingabeschlitzen der Geldautomaten werden vom Laien kaum zu erkennende Datenlesegeräte angebracht. An die Geheimzahl zur EC-Karte gelangen die Täter entweder durch den Einsatz von Minikameras oder Tastaturmatten - beides wird am Automaten installiert. Die erbeuteten Daten werden in das Ausland transferiert und auf Karten-Doubletten gespeichert - dann können die Täter von Spanien oder Italien aus deutsche Konten leerräumen.
Die Sparda-Bank hat auf die massiven Spähangriffe, die es in dieser Anzahl in Bielefeld noch nicht gegeben hat, reagiert. Videoüberwachung und Alarmsysteme seien mit neuester Technik nachgerüstet worden, bestätigte Sparda-Chefin Reker. Zudem würden nach Geschäftsschluss die Geldautomaten zwischen 16 Uhr und 8.30 Uhr des nächsten Tages von einem Wachmann geschützt. Reker: »Wir wollen höchstmögliche Sicherheit bieten.« Und jeder vom Datenklau betroffene Kunde bekomme sein verlorenes Geld erstattet, versicherte die Sparda-Bank-Leiterin.

Artikel vom 14.03.2007