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Keine Wunder,
aber gute Hilfe

Jahresfest des Abstinenzler

Altkreis Halle (law). Der Freundeskreis der Abstinenzler ist eine Selbsthilfegruppe für Alkoholabhängige. Das heißt, es wird »Hilfe zur Selbsthilfe« gegeben. Am Samstagabend feierte der Freundeskreis der Abstinenzler mit rund 150 Leuten sein großes Jahresfest im Gasthof Jäckel mit einem großen unterhaltsamen Programm.

Fast genau 170 Menschen sind zurzeit Mitglied im Freundeskreis der Abstinenzler, der sich aus drei Ortsgruppen in Halle, Steinhagen und Werther zusammensetzt. Am Samstagabend feierten zahlreiche Mitglieder mit ihren Partner einen ausgelassenen Abend im Gasthof Jäckel, wo bei viel Musik und Tanz ausgelassen gefeiert werden konnte. Für die gute Stimmung sorgte die Ibbenbürener Band »Die Drei«, die Mitglieder der Minni Wanna Show sowie der Komiker Andreas Hille, der mit einer außer-karnevalistischen Büttenrede über die Veränderungen in Deutschland seit dem 1. Januar 2007 scherzte. Den Höhepunkt des Abends stellte allerdings die Steinhagener Gruppe dar, die eine Gerichtsverhandlung unterhaltsam darstellte und dafür großen Applaus bekam.
Bevor es zum gemütlichen Teil des Abends ging, sprach die therapeutische Leiterin der Bernhard-Salzmann-Klinik in Gütersloh über »Genuss statt Sucht«. »Wer nicht genießt, wird ungenießbar«, zitierte Ulrike Dickenhorst Konstatin Wecker und erzählte über sieben Genussregeln, die für das richtige Genießen unabdingbar seien. Neben dem zeitlichen Faktor beim Genuss und dem Wissen, dass Genießen erlaubt ist, zählen vor allem die Erkenntnis, dass weniger oft mehr ist und der Genuss alltäglich ist, zu den wichtigsten Regeln.
Im Anschluss ehrte Dickenhorst Friedhelm Stricker, der seit 30 Jahren abstinent ist und seit 25 Jahren die Gruppe in Steinhagen ehrenamtlich leitet. »Diese engagierte Ausübung des Ehrenamtes ist nur mit der toleranten Unterstützung der Partnerin möglich«, dankte die therapeutische Leiterin Strickers Frau Brigitte gleich mit.
»Wir können keine Wunder vollbringen, aber wir können die Erfahrungen, die wir selbst gemacht haben, an andere weitergeben und Unterstützung anbieten auf dem Weg zur Abstinenz«, sagte der zweite Vorsitzende Peter Otte.
In Halle und Werther trifft sich die Ortsgruppe wöchentlich, in Steinhagen alle 14 Tage. Dort können Betroffene ihre Probleme mit anderen Gruppenmitgliedern besprechen. »Gerade neue Mitglieder werden erfahren, dass die Anwesenden mit dem Thema Alkohol vertraut sind und aus ihrem Erfahrungsschatz wertvolle Informationen ziehen«, berichtete Otte weiter. Neben dem Jahresfest umfasst die Palette der Freizeitangebote auch Wanderungen, Ausflüge sowie Feiern im Freizeitheim »Kotten«. Dieses wurde mit Fußboden, Kicker, Küche und vielem mehr ausgestattet und bietet den Mitglieder auf 400 Quadratmetern viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.

Artikel vom 13.03.2007