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Boxhandschuhe für die Frauenbeauftragte

20 Jahre Gleichstellungsstelle und Arbeitskreis für Frauenfragen - Empfang im Rathaus

Halle (el). Eine Frau auf dem Bürgermeisterstuhl, eine Kanzlerin gar - das wäre vor 20 Jahren einfach nicht möglich gewesen. Damals machten jedoch Gleichstellungsstelle und Arbeitskreis für Frauenfragen erste Schritte in diese Richtung. Grund für mehr als 130 Wegbegleiterinnen dieser nicht immer gradlinigen Erfolgsstory beim ersten Frauenempfang im Haller Rathaus kräftig zu feiern.

Einfach großartig sei es, so viele Frauen im Rathaus zu sehen, meinte Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann bei der Begrüßung. So könnten die vielen engagierten Frauen Halles einmal mehr in Kontakt kommen und die schon bestehenden engen Netzwerke noch intensivieren. Denn bei allen Erfolgen, die in den vergangenen 20 Jahren erstritten worden waren, wussten doch alle Anwesenden: Vieles ist noch unerledigt. Das sah auch Gleichstellungsbeauftragte Eva Sperner so. Sie nutzte den Anlass, einen Tag nach dem Internationalen Frauentag, auf die vergangenen beiden Jahrzehnte zurück zu blicken: »20 Jahre, das ist zum einen nur ein Wimpernschlag in der Jahrtausende langen patriarchalen Geschichte. Zum anderen ist es aber auch eine ganze Generation, die eine Menge bewegt hat.« Bei allen Rückschlägen sei es dabei immer weiter voran gegangen. »Denn im Laufe der Zeit sind die Frauen zäh geworden«, meinte Eva Sperner. Ein Grund, auch bei derzeit nicht so rosiger Lage in Sachen Frauenfragen dennoch positiv in die Zukunft zu schauen.
Für die nötige Schlagkraft überreichte ihr Waltraud Brenneke im Namen aller Frauen ein Paar Boxhandschuhe der Marke »Macho-Stopper«. Für Inspiration und Durchhaltevermögen wartete Kulturbüro-Leiterin Susanne Debour außerdem mit Rosen und Brot auf. Und die Gäste sprachen Eva Sperner ebenfalls zu. Schließlich waren viele von ihnen damals für die Einrichtung der ersten Gleichstellungsstelle des Kreises Gütersloh mitverantwortlich gewesen. Alle beschäftigen sich auch heute noch mit Halle und setzen sich aktiv für die Frauen der Stadt ein. Ob das aber so richtig sei, das bezweifelte Hausmeister Willi Blau doch sehr. In dieser Verkleidung geisterte das »Lila Luder«, alias Elisabeth Möller, von Anfang an durch die Masse der Besucherinnen. Die Kabarettistin aus Hannover feierte mit ihrem Jubiläumsprogramm ebenfalls ihre 20-jährige Bühnen-Karriere - laut, leise, bissig und mit viel hintergründigem Witz. Das gab Anlass zu vielen Gesprächen, genau wie der Auftritt des Frauen-Chors »Just Sing«. Unter der Leitung von Inka Noak überzeugten die zwölf Sängerinnen aus Bielefeld dabei mit vielschichtigen Arrangements von »Liedern aus aller Welt und durch alle Jahrhunderte«.

Artikel vom 12.03.2007