02.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mit den Augen eines Architekten

Stadtführer Harald Solem erkundet in Werther Nischen und Ecken

Werther (ka). Was ist für einen Architekten naheliegender, als die städtebauliche Geschichte einer Stadt und ihre Gebäude schwerpunktmäßig zum Thema seiner Stadtführungen zu machen? »Architektur, Geschichte und Geschichten - ein Portrait von Werther« nennt Harald Solem dann auch eine seiner Stadtführungen.

Werther besitze keine spektakuläre Architektur, aber einige Gebäude, Nischen und Ecken, die für einen Architekten interessant seien, wie der Diplom-Ingenieur erklärt und zählt neben der St. Jacobi-Kirche als ältestes Gebäude der Stadt, den Fachwerkhäusern und dem Wasserschloss auch die prächtigen Bauernhäuser auf. »Das stattlichste und schönste Haus ist das Venghauss'sche Haus«, findet der 61-Jährige. Er erzählt, dass das ehemalige Kontor für lederverarbeitende Betriebe auf der Abbruchliste stand und dank engagierter Wertheraner Kaufleute und Bürger gerettet und saniert werden konnte.
Solem beschreibt Werther als Stadt, die, wunderschön gelegen, in den letzten Jahrzehnten viel an Attraktivität und Lebensqualität gewonnen habe. »Die Stadt und ihre Politiker haben die zur Verfügung stehenden Mittel zur Städtebauförderung in den 1980er Jahren zu nutzen gewusst«, macht er den Stadtvätern ein Kompliment. Als Beispiele nennt er die verkehrsberuhigte Innenstadt und die gute Infrastruktur. Leider habe man das Krankenhaus verloren, aber dafür eine schöne Seniorenwohnanlage gewonnen.
Der Stadtführer möchte aber nicht nur von der Geschichte Werthers erzählen, sondern auch Stadtgeschichten. »In diesem Punkt«, gesteht der eingeheiratete Wertheraner, »habe ich noch Nachholbedarf«. Dabei hilft dem Vater von zwei Töchtern seine Schwiegermutter. Der gebürtige Norweger hat nämlich in eine Wertheraner Familie eingeheiratet. Seine Frau Ellen hat er während seines Architektur-Studiums in Braunschweig kennen gelernt und ist in Deutschland geblieben. Seit 1978 leben sie in der Stadt am Teutoburger Wald und genießen es, »in einer Kleinstadt am Rande einer Großstadt zu leben«.
Zum Stadtführer habe er sich ausbilden lassen, weil er eine neue Beschäftigung brauche, wenn er bald in den Vorruhestand gehe, begründet der Leiter der Abteilung »Planen und Bauen« des Bielefelder Bau- und Liegenschaftsbetriebs seine Motivation. »Der Mensch lernt nie aus«, sagt Harald Solem und auch für ihn gibt es noch einige Nischen und Ecken in Werther zu entdecken. Der Stadtführer verrät, dass sein persönliches Lieblingshaus in Werther ein im Bauhausstil errichtetes Privathaus in der Innenstadt sei, dass er gerne auch einmal von innen sehen würde. Die zeitlose Schönheit dieses Baustils fasziniere ihn.
Wer sich von Harald Solem durch Werther führen lassen möchte, erhält Infos unter Telefon 05203/7262.

Artikel vom 02.04.2007