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Viel Action bei Kinderglück im Doppelpack

Eltern von Zwillingen gründen Stammtisch in der Gaststätte Tulpe - Probleme gleichen sich

Von Alana Johnson
Versmold (WB). Die beliebte Kindergeschichte vom »Doppelten Lottchen« kennt sicherlich jedes Kind. Aber wer kann sich vorstellen, wie es tatsächlich ist, mit Zwillingen zu leben? Dass das doppelte Kinderglück nicht immer so spaßig ist wie im Buch, davon können Sandra Jessen und Diana Kleine-Tebbe ein Lied singen.

Die beiden Zwillingsmütter gründeten im Herbst den »Zwillingsstammtisch« in der Gaststätte Tulpe, bei dem sich Eltern austauschen können über Probleme und Schwierigkeiten, aber auch über die schönen Erfahrungen mit dem »Leben im Doppelpack«.
»Bei zwei Kindern entstehen ganz andere Fragen als bei einem«, berichtet Sandra Jessen, deren Zwillinge ein Jahr alt sind. Auffallend ist die Ähnlichkeit der Sorgen und Fragen, die die 15 Mütter und Väter des Stammtisches in die Runde werfen. Schlafprobleme der »Schreikinder«, Komplikationen bei der Zwillingsgeburt, Kinderkrankheiten sowie der Umgang im Alltag sind heiß diskutierte Themen. Anders als bei Einzelkindern ist die Doppelbelastung, der die Zwillingseltern ausgesetzt sind: Finanziell teurer, zeitaufwändiger und anstrengender - das alles sind die Probleme, denen werdende Zwillingseltern gegenüberstehen. Verständlich, dass die Reaktionen auf anstehenden doppelten Nachwuchs nicht immer nur positiv sind. »Am Anfang war ich ziemlich überrascht, und vielleicht auch ein bisschen geschockt. Ich hab mich aber auf den Nachwuchs gefreut«, berichtet Mitgründerin Diana Kleine-Tebbe, deren Zwillinge fünf Jahre alt sind. Die meisten Väter allerdings sehen eine Zwillingsgeburt eher lockerer als ihre Frauen, auch weil sie sich meist zeitlich weniger um den Nachwuchs zu kümmern haben. Allerdings würden auch die Vorteile eines Familienlebens mit Zwillingen zu wenig hervorgehoben: »Es ist einfacher, Zwillinge zu beschäftigen. Sie spielen mit dem anderen, und man kann sie auch mal alleine lassen«, erläutert eine Mutter den Vorteil. Aber auch die Geschwisterkinder sind Thema. »Zuerst fragt man sich, ob man mit Zwillingsnachwuchs den älteren Geschwistern überhaupt noch gerecht werden kann. Es geht einfach mehr Zeit drauf«, berichtet eine Teilnehmerin. Wie eine kindgerechte Erziehung von Zwillingen aussieht, darüber teilen sich auch die Meinungen. Die empfohlene Trennung der Kinder in Kindergarten und Schule wird von allen Eltern anders gesehen. Das Gros der Eltern entscheidet sich auch, nach den Zwillingen keine weiteren Kinder mehr zu bekommen. Dass das Leben auch mit doppeltem Kinderglück normal weiterlaufen kann, darüber sind sich alle einig. Zahlreiche Mütter in der Runde gehen weiterhin arbeiten, und die Erfahrung wird mit den Jahren immer größer. »Beim ersten Kind experimentiert man noch mehr als mit zweien«, berichtet Sandra Jessen. »Wenn mich jemand fragen würde, müsste ich sage, dass es so anstrengend gar nicht war. Man vergisst den Stress später und sieht es nur noch positiv.« Die Zwillinge des Stammtisches sind zwischen wenigen Tagen und 18 Jahren alt. Interessierte Mütter und Väter oder werdende Mehrlingseltern sind eingeladen, sich jeden zweiten Dienstag im Monat in der Gaststätte »Zur Tulpe« an der Münsterstraße der Gruppe anzuschließen. Das nächste Mal treffen sich die Eltern heute von 20 Uhr an

Artikel vom 13.03.2007