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Plattdeutsch gar nicht platt

Theaterstück und Frühlingsball mit dem Schießverein

Versmold (flp). Die Theatersaison ist eröffnet: Der Schießverein Knetterhausen präsentiert erstmalig sein plattdeutsches Stück »Spoikerigge« - und erhält begeisterten Applaus seines Publikums.

»Mit viel Fleiß haben wir die Texte selbst ins Plattdeutsche übersetzt, die Kostüme und das Bühnenbild selbst gestaltet. Alles ist selbst gemacht«, erklärt der Vorsitzende des Schießvereins Knetterhausen, Reinhard Flottmann, nicht ohne Stolz - und mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: »Schminke brauchen wir nicht, die sind auch so schön genug.«
Zum ersten Mal führten die sechs Laienschauspieler ihr Theaterstück am vergangenen Samstag auf. Alle zwei Jahre bereiten sie ein Stück vor, dieses ist schon das Zwölfte dieser Reihe.
Höhepunkt des Abends war Friedrich Wilhelm Sander, der für die Knechtrolle schon prädestiniert ist, wirbelte als solcher über die Bühne und hatte im ewigen Klinsch mit der Haushälterin, verkörpert von Renate Strathkötter, die Lacher auf seiner Seite. Diese betüddelt, nicht ohne Hintergedanken, den Bauern Reinhard Flottmann. Dieser verhandelt mit dem geizigen Viehhändler, in dessen Rolle Friedhelm Strathkötter schlüpfte, um sein Pferd.
Klara Haske stand zum ersten Mal auf den Brettern, die die Welt bedeuten, und überzeugte in der Rolle der geheimnisvollen Magd, deren Rolle erst am Schluss des Stückes aufgeklärt wird. Heike Borgmann trat als beherzte Brotverkäuferin auf. Kurt Schönberg führte die Regie bei den seit August andauernden Proben, während Helga Schönberg soufflierte. »Bei der Generalprobe haben wir noch die entsprechenden Fehler gemacht, damit die Premiere reibungslos über die Bühne geht«, scherzt Flottmann.
Die Handlung soll noch nicht komplett verraten werden, da die Laienspielgruppe ihr Stück noch viermal präsentieren möchte. Nur so viel sei gesagt: Das Vorurteil, dass Plattdeutsch eine sterbende Sprache sei, ist mit diesem Theaterstück vergessen. Witz, Verwirrungen und überraschende Wendungen begeisterten das Publikum. Alle Neugierigen haben noch dreimal die Chance, Friedrich-Wilhelm Sander, das Urgestein der plattdeutschen Unterhaltung, und seine urkomischen Kollegen auf der Bühne zu sehen: am 18. und 25. März, jeweils um 14 Uhr mit Kaffeetrinken im Anschluss und am 1. April um 19 Uhr. Die Aufführungen finden im Schießstand in Knetterhausen statt.

Artikel vom 12.03.2007