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Kunstwerke von früher und heute

Ausstellung ehemaliger Studierender der Werkkunstschule Bielefeld

Werther (kw). Das Interesse an der Ausstellungs-Eröffnung von 14 ehemaligen Studierenden der Werkkunstschule Bielefeld in den Räumen der Ateliergemeinschaft L.A.I.F. an der Jöllenbecker Straße war groß. Am Samstag und Sonntag konnten die Besucher dort etwa 60 Kunstwerke bewundern.

Die Idee zu dieser Ausstellung stammt von Lore Henke-Bleikamp, die von 1951 bis 1954 selbst an der Werkkunstschule ausgebildet wurde. Alle 14 Aussteller besuchten die Schule zwischen Ende der 1940er Jahre und Mitte der 1950er Jahre.
Am Wochenende konnten die Besucher die Werke von damals und heute von den verschiedensten Fakultäten kennen lernen. Hierzu gehörten Stein-, Bronze-, Keramik- und Holz-Arbeiten. Zudem wurden Modezeichnungen, Grafiken, Malereien und Webereien ausgestellt. Auch Flächenkunst wurde präsentiert. Neben Lore Henke-Bleikamp stellten Heinz Bergkämper, Gottfried Böckelmann, Bruno Buschmann, Hans Firzlaft, Margarete Ihrig, Hildegard Lachtrup, Regina Liekenbrock, Eva Limberg, Dietrich Rickert, Burglind Roesler, Horst Roesler, Wolfgang Schmitz und Renate Strasser aus. Außerdem bot die Ausstellung die Gelegenheit, alte Freunde wiederzutreffen und zu klönen.
Dr. Gerhard Renda, stellvertretender Leiter des Historischen Museums Bielefeld, hielt am Samstag zur Eröffnung eine Ansprache, in der er vor allem auf die Geschichte der Werkkunstschule einging. Diese hieß bei ihrer Eröffnung am 1. April 1907 »Staatlich-städtische Handwerkerschule mit kunstgewerblichen Tagesklassen«, wechselte aber im Laufe der Zeit sechs Mal ihren Namen. Anfangs gab es fünf Klassen: die für Bauhandwerker, die für angewandte Malerei, die für Textil, sowie die Bildhauer- und die Grafikklasse.
Lange hatte die Bielefelder Schule kein eigenes Gebäude. Nach einigen politischen Auseinandersetzungen wurde 1913 schließlich das Gebäude unterhalb der Sparrenburg eingeweiht. »Die Einrichtung hat in die Stadt hineingewirkt, weil Lehrer auch Privataufträge annehmen durften«, erklärte Dr. Gerhard Renda. Hier seien zum Beispiel viele Textilarbeiten für Wohnungen entstanden. Auch im kulturellen Leben sei die Schule wichtig gewesen. Von ihr seien neue Strömungen nach Bielefeld und in die Region ausgegangen. Kritik kam häufig von Seiten der Handwerker, die fürchteten, dass ihnen die Arbeit weggenommen würde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schule weitergeführt. Als 1971 im Rahmen der Hochschulreform die Fachhochschulen (FH) gegründet wurden, wurden die Werkkunstschulen in NRW abgeschafft. Wenn auch nicht als direkte Fortführung entstand an der FH Bielefeld der Fachbereich für Design, der seit 2001 Fachbereich für Gestaltung heißt. Eine Ausstellung wird vom 14. Oktober an auf die 100-jährige Geschichte der Werkkunstschule und ihre Zäsur im Jahr 1971 eingehen.

Artikel vom 13.03.2007