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Zu viele bleiben ohne Schulabschluss

Auftaktveranstaltung zu neuem Schulentwicklungsplan - Zukunft der Berufskollegs wird überdacht

Altkreis Halle (WB). Der Kreis Gütersloh schickt im Landesdurchschnitt zu wenig Schüler mit Abitur von der Schule und zu viele ohne jedweden Abschluss. »Wollen wir uns an internationalen Maßstäben orientieren, müssen wir das ändern«, fordert Dr. Detlef Garbe (Dr. Garbe Consult) und schiebt die Frage nach: »Aber wie?«

»Schon jetzt diskutieren wir immer häufiger Fachkräftemangel. Welche Rolle spielen dabei die Berufskollegs und ihre Bildungsangebote? Und sind sie für die Zukunft richtig ausgerichtet?« ergänzt Gerd Clarfeld, Abteilungsleiter Schule, Bildungsberatung und Sport beim Kreis. Jetzt beschäftigt sich ein großer Kreis von Experten aus Schule, Verwaltung, Wirtschaft und weiteren Institutionen damit, welchen Anteil an der Lösung solcher Probleme die fünf Berufsschulen des Kreises übernehmen können.
Auf einem Workshop in der Aula des Reckenberg-Berufskollegs diskutierten die Beteiligten während der Auftaktveranstaltung über die Zukunft der Berufskollegs. Am Ende des Prozesses soll ein Schulentwicklungsplan für die Berufskollegs im Kreis stehen. Mit der Erstellung eines solchen Plans hat der Kreisausschuss Dr. Garbe Consult beauftragt, der Experte wiederum beteiligt sämtliche Akteure an diesem Prozess.
Im Kreis Gütersloh besuchen nahezu 10 000 Schüler sowie Auszubildende die fünf Berufskollegs im Kreisgebiet. Welche Bildungsgänge in Gütersloh, Halle oder Rheda-Wiedenbrück künftig angeboten werden, ist eine Frage der jetzt in Auftrag gegebenen Schulentwicklungsplanung.
Der Prozess Schulentwicklungsplan ist übrigens kein statischer, verdeutlichte Kreisdirektor Jung. »Das wird ein offener Prozess, das macht es schwieriger.« Viel zu groß sei die Dynamik im Bildungs- und Ausbildungsbereich sowie im Berufsleben. Die Bedürfnisse könne man nur im dauerhaften Dialog zwischen Schule, Landesregierung, Wirtschaft und allen anderen Akteuren ermitteln.
Den Berufskollegs kommt, so der Wille der Landesregierung, eine wachsende Bedeutung bei der Erlangung eines qualifizierten Abschlusses zu, erläuterte Clarfeld. Ein weiterer Aspekt ist die Schaffung von Excellenz-Centern. Für den Kreis böten sich Maschinenbau, Möbel und Gesundheit an, meint Dr. Garbe. Gerade die Ausbildung im Maschinenbau verlange einen hohen Infrastrukturaufwand in Berufskollegs. Man könne es sich gar nicht leisten, solche Fachkräfte überall auszubilden.
Die Ziele eines Schulentwicklungsplans fasste die stellvertretende Landrätin Elke Hardieck zusammen: Optimierung des Bildungswegs, Berücksichtigung des demografischen Wandels (bis 2012 steigen die Schülerzahlen, danach sinken sie leicht), Nutzung von Synergien, Verbesserung der Ausbildungs- und Berufsfähigkeit; Vermittlung von Schulabschlüssen, Stärkung des Wirtschaftsstandorts, Verringerung der Zahl von Jugendlichen ohne Abschlüsse. Auf dem Eröffnungsworkshop kamen neben Experten aus Schule, Verwaltung und Wirtschaft auch Schüler zu Wort.

Artikel vom 10.03.2007