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»Rasern wird Rennstrecke asphaltiert«

Bockhorster Landweg: Anwohner fordert Kontrollen -ÊStadt im Zwiespalt

Von Oliver Horst (Text und Foto)
Versmold-Bockhorst (WB). Mehrmals rasten Autos in den vergangenen Jahren am Bockhorster Landweg schon in Vorgärten. Anwohner appellierten deshalb an Stadt und Kreis, die Geschwindigkeitsbegrenzung auszuweiten -Ê bislang ohne Erfolg. Jetzt kommt neue Bewegung in die Sache, weil die Stadt die Asphaltdecke erneuern lassen will.

Mehrere Anwohner sehen die geplante Baumaßnahme -Êdie Ausschreibung läuft bereits -Êvoller Skepsis. Gisbert Leimkühler, der mit seiner Familie am Bockhorster Landweg wohnt, geht noch einen Schritt weiter: »Für mich als Vater von drei Kindern kommt es einem Schlag ins Gesicht gleich, Rasern 100-prozentige Oberflächen zu bezahlen, die dann wahrscheinlich wieder im Vorgarten landen, anstatt dem Wunsch der Anlieger zu entsprechen und endlich ein Tempolimit umzusetzen.« Bauamtsleiter Hartmut Lüdeling sagt im Gespräch mit dem WB, er habe Verständnis für die Sorgen der Anwohner. »Wir verkennen nicht, dass eine einwandfreie Straßenoberfläche einige dazu verführen kann, das Gaspedal noch weiter herunterzudrücken.«
Gleichwohl, sagt Lüdeling, stehe die Stadt in der Verantwortung. »Wir müssen handeln und die schadhafte Straße ausbessern, weil der Zustand mit Spurrinnen und Aquaplaning eine erhöhte Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer bedeutet.« Die Stadt wolle aber auch die Bedenken der Anwohner berücksichtigen. Deshalb sei geplant, mit der Abteilung Straßenverkehr des Kreises Gütersloh über mögliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung zu sprechen. »Wir denken zum Beispiel an zusätzliche Markierungen. So könnte die Fahrbahn durch Seitenmarkierungen optisch eingeengt werden.«
Nach einem Unfall im April 2006 hatte die Stadt angekündigt, sich beim Kreis, der mobile »Blitzen« einsetzt, für Tempokontrollen stark machen zu wollen. Regelmäßige Kontrollen gebe es nicht, sagt Leimkühler. Dass Rasern allein durch das Vorziehen von Geschwindigkeitsbeschränkungen um einige hundert Meter beizukommen ist, bezeichnet Bauamtsleiter Hartmut Lüdeling als unwahrscheinlich: »Es gibt einige, die lassen sich nicht einmal mit baulichen Maßnahmen stoppen.« Zudem sei Tempo 70 im fraglichen Bereich kurz vor dem Siedlungsbeginn in Bockhorst angemessen. »Wer sich an die Geschwindigkeit hält, hat an dieser Stelle keine Probleme. Die Frage für uns und den Kreis ist, wie wir die anderen in den Griff bekommen.«
Aussagen, die Gisbert Leimkühler nicht zufrieden stellen. »Ein Tempo-70-Schild zu versetzen, ein neues Tempo-50-Schild aufzustellen und gezielt Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen, sollte wirksamer und erheblich kostengünstiger sein als die Neuasphaltierung von 350 Metern Straße.« Für ihn stelle sich derzeit die Frage, ob das Vorgehen von Stadt und Kreis »als Resignation vor undiszipliniertem Fahrverhalten zu werten ist«.

Artikel vom 10.03.2007