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Jugendzentrum
bekommt ein
neues Gesicht

Kreis-AWO plant Umstrukturierung

Von Dunja Henkenjohann
Werther (WB). Lärmbelästigungen, Pöbeleien oder Sachbeschädigung: Sobald es wärmer wird, muss Werther in der Innenstadt wieder mit Unruhe durch Jugendliche rechnen. Jetzt wollen Stadt, Kreis und Arbeiterwohlfahrt gegensteuern. Dem AWO-Kinder- und Jugendhaus »Funtastic« steht eine komplette Umstrukturierung bevor.

Wie berichtet, soll im Jugendzentrum eine zweite hauptamtliche Stelle eingerichtet werden. Wohl auch deshalb, weil die Jugendlichen »von der Straße geholt werden« sollen. Laut Kreisjugendpfleger Ulrich Poggenklaß bestehe in Werther der Bedarf für 1,3 bis zwei Fachkräfte. Ermittelt wird dieser nach Kriterien wie die Anzahl der Jugendlichen oder Sozialindikatoren wie Arbeitslosigkeit und die Anzahl der Sozialhilfeempfänger. »Wir halten die Einrichtung einer zweiten Stelle in Werther für fachlich-sachlich notwendig«, erklärte Poggenklaß im Sozialausschuss am Mittwoch.
»Das Jugendzentrum wird in einem Jahr ganz anders aussehen«, kündigte AWO-Kreisgeschäftsführerin Ulrike Boden im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT an. Sie betont, dass Jugendarbeit vor allem auch »Junge-Männer-Arbeit« sei. Deswegen sei es wichtig, dass Leiterin Sabine Tilker, die sich in den vergangenen Jahren vor allem auf Angebote für Kinder konzentriert hat, von einem jungen Mann Unterstützung bekommt. Er soll unter anderem die jungen Menschen, die sich beispielsweise im Stadtpark herumtreiben, ansprechen (»aufsuchende Cliquenarbeit«) und ins Jugendzentrum holen. Einen Kandidaten hat Ulrike Boden bereits ins Auge gefasst. Doch ihr ist wichtig, dass Stadt und Kreis die Personalentscheidung mittragen.
Das Programm des »Funtastic« soll stärker auf die Bedürfnisse von Jugendlichen zugeschnitten werden. Ulrike Boden spricht beispielsweise von längeren Öffnungszeiten am Wochenende oder Discoveranstaltungen. Besonders am Herzen liegt der AWO-Geschäftsführerin die Selbstverwaltung: »Die Jugendlichen müssen das Haus zu ihrem Haus machen«, betont sie. So sollen die jungen Männer und Frauen sich in Gruppen auch mal eigenständig treffen können. »Wir müssen den Jugendlichen den Schlüssel anvertrauen können. Das tun wir in anderen Kommunen bereits - auch wenn es schon mal Ärger gibt«, betont Ulrike Boden.
In der kommenden Woche will Ulrike Boden gemeinsam mit Ulrich Poggenklaß eine Struktur für die Zukunft des »Funtastic« erarbeiten: Der offene Bereich, die mobile Arbeit und die Selbstverwaltung durch die Jugendlichen sollen dabei eine tragende Rolle spielen. Die zweite hauptamtliche Stelle wird voraussichtlich zum 1. Juli besetzt. Sie wird auf zwei Jahre befristet. Im Gegenzug entfällt die Stelle für die Honorarkraft Guido Schmidt.

Artikel vom 09.03.2007