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Bockhorster Eltern fordern Standortsicherung

Dreistündige Versammlung endet ohne Ergebnis in der Partnerschul-Frage -ÊAbstimmung soll heute starten

Von Oliver Horst
Versmold-Bockhorst (WB). Klarheit, mit welchem Partner die Bockhorster Grundschule in die Zukunft gehen will, brachte die Elternversammlung am Mittwoch nicht. Wichtige Erkenntnisse lieferte die dreistündige Diskussion, zu der -Êwie gestern exklusiv berichtet -Êfast 100 Bockhorster gekommen waren, dennoch: Vorbehalte gibt es gegenüber einem Schulverbund mit Loxten, Schwierigkeiten bei einer Lösung mit Oesterweg.

Das große Ziel der Bockhorster in der ganzen Grundschul-Diskussion machte schon der erste Zwischenruf an die Adresse von Bürgermeister Thorsten Klute nach wenigen Minuten deutlich: »Wenn Sie uns schriftlich geben, dass wir unsere Schule dauerhaft behalten, können wir sofort gehen.« Diese Garantie könne niemand geben, stellte Klute fest: »Keiner weiß heute, wie viele Kinder in zehn Jahren in Bockhorst leben.«
Die mit einer Umfrage in der vergangenen Woche ermittelten Wünsche der Bockhorster Eltern fasste Klaus Kemner für die Schulpflegschaft in drei Eckpunkten zusammen: »Wir Eltern wünschen uns ein öffentliches Bekenntnis der Politik zum Schulstandort Bockhorst, keine flexible Schuleingangsphase, und dass wir eine verlässliche Grundschule mit festen Betreuungszeiten behalten.«
Befürchtungen, in wenigen Jahren die Grundschule zu verlieren, spielten auch in der Diskussion immer wieder eine Rolle. Insbesondere bei der von der Steuerungsgruppe und der Bezirksregierung favorisierten Bildung eines Schulverbundes mit der Loxtener Grundschule als großem Partner äußerten Eltern die Sorge, dass die Filiale Bockhorst »geschluckt« werden könnte. »In Loxten ist die Schule für viel Geld saniert worden und stehen angeblich genug Räume zur Verfügung, um unsere Kinder schon jetzt dort zu unterrichten«, sagte eine Mutter. Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Matthies verischerte aber, dass bei der Stadt keinerlei Gedanken in diese Richtung bestünden.
»Was passiert, wenn Fenster kaputt sind und andere Investitionen an der Bockhorster Schule anstehen. Ist es dann mit der Standortsicherung vorbei«, wollte Kindergartenleiterin Christine Mescher wissen. »Uns ist klar, dass wir mehr erhalten müssen als nur die Luft, in der gelernt wird«, betonte Bürgermeister Klute. »Wir Bockhorster sind in dieser Hinsicht in den vergangenen Jahren mehrfach enttäuscht worden. Es fehlt jetzt einfach auch das Vertrauen«, stellte Klaus Kemner fest.
Deutlich wurden im Verlauf des Abends gewisse Sympathien für ein Zusammengehen mit der Oesterweger Grundschule. »Die Zahlen sprechen dafür«, stellten mehrere Eltern fest. Wie berichtet wird auf Basis der bisher geltenden Schulbezirke für den Verbund Loxten/Bockhorst mit 181 Schülern im Jahr 2012 gerechnet, für die Alternative Oesterweg/Bockhorst mit 211. Doch die von Behördenseite vorgetragenen hohen rechtlichen Hürden wegen Oesterwegs Status als Bekenntnisschule (siehe Extra-Text) ließen Eltern zweifeln, die Wahl zu haben. Als problematisch sahen sie zudem die flexible Schuleingangsphase an.
In Bockhorst, das machten mehrere Wortmeldungen deutlich, solle weiterhin in festen Klassen und nicht jahrgangsübergreifend unterrichtet werden. »Vor allem von den Lehrern wäre in solch einem Verbund mit zwei parallelen Systemen große Flexibilität gefordert«, sprach Schulrätin Gitta Trachte von besonderen organisatorischen Herausforderungen. Die wären bei einem Schulverbund mit Loxten deutlich kleiner. Ein akutes Problem, das ganz gleich mit welchem Partner gelöst werden muss, ist die Bildung einer ersten Klasse zum neuen Schuljahr. 13 Anmeldungen liegen bislang erst in Bockhorst vor. »15 müssen es mindestens sein. Eine Ausnahmeregelung gibt es nicht«, stellte Trachte fest.
Die anwesenden Lehrer bat Klute während der Diskussion um Zurückhaltung, weil insbesondere die Elternmeinung gefragt sei. Als sich eine Lehrerin zu Wort meldete, griff die Schulrätin ein. Es kam einem Eklat gleich, als drei Lehrkräfte daraufhin den Saal verließen. Trachte kündigte deren Einbestellung zum Gespräch an.
Eine von Bürgermeister Klute angeregte spontane »Probeabstimmung«, welchen Partner sich die Bockhorster wünschen, lehnten die Eltern am Ende der Diskussion ab. Die Schulpflegschaft wird aber heute Stimmzettel verteilen und der Stadt kommende Woche das Ergebnis mitteilen.

Artikel vom 09.03.2007